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Navy News
„Sagenhafte“ Schiffe helfen Hollands Marinetauchern
Gut ausgebildete Taucher sind in den vielen Marinen dieser Welt ein „Muss“. Sie werden für die verschiedensten Aufgaben unterhalb der Wasserlinie herangezo- gen. Auch in der niederländischen Marine sind solche Aquanauten anzutreffen. Für ihre Einsätze etwa in Häfen, auf Binnenwasserstraßen oder im Küstenvorfeld wurden Anfang der 1990er-Jahre für die Koninklijke Marine vier Spezial-Plattfor- men gebaut. Die cerBeruS-Klasse umfasst neben dem gleichnamigen Typschiff (A 851) die ArguS, nAutiluS und die hydrA. Die beiden letztgenannten Schiffe wur- den zwischenzeitlich verlängert und weisen damit eine Verdrängung von 297 t statt der anfänglichen 223 t auf. Die Namen der Schiffe leiten sich aus der griechischen und römischen Mythologie ab. Zur Stammbesatzung der Plattformen gehören in der Regel 6 Personen. Die Einheiten sind bis zu 10 kn schnell und können dank ihres geringen Tiefgangs auch in flachen Gewässern optimal und sicher eingesetzt wer- den. Zudem nutzt die Marine die markanten Spezialboote gerne, um im Binnenland bei besonderen Events Flagge zu zeigen. Weil die cerBeruS-Klasse ihre technische Lebensgrenze im Zeitraum 2026/2027 erreicht haben wird, soll sie ersetzt werden. Entsprechende Schritte wurden bereits eingeleitet. Der Ersatz der bewährten Tau- cher-Unterstützungsschiffe soll dann eingebettet sein in ein umfangreiches Neu- bauprogramm für insgesamt 10 Unterstützungsschiffe.
(M 860) sowie das Taucherbegleitfahr- zeug nAutiluS (A 852) bei, während Bel- gien mit dem Minenjäger loBeliA (M 921) vertreten war.
Das Thema „Altmunitionsbelastung“ aus den beiden Weltkriegen hat für die Nie- derlande eine sehr große Bedeutung. Dies vor dem Hintergrund des forcierten Aus- baus der Offshore-Windenergie ebenso wie zum Schutz der Fischerei sowie der Handelsschifffahrt im Allgemeinen. Nach Angaben des niederländischen Verteidi- gungsministeriums wurden seit 2005 vor der holländischen Küste mehr als 1550 Minen, Bomben und andere Munitions- teile gefunden und unschädlich gemacht. Das Ministerium informiert die Öffentlich- keit auf seiner Homepage „Defensie.NL“ regelmäßig über die erfolgreiche Bekämp- fung solcher gefährlichen Hinterlassen- schaften. 7
Im Kielwasser der ArguS (A 852) folgt die etwas größere nAutiluS (A 853), die beide Teil der cerBeruS-Klasse sind
nen Nationen zu vertiefen und so die Interoperabilität zu verbessern. In das umfangreiche Übungsszenario wurden die niederländischen Seehäfen Eems- haven und Delfzijl einbezogen. Gerade Eemshaven, dessen deutscher Mitbe- werber der Hafen Emden ist, hat sich in den zurückliegenden 15 Jahren zu einem Zentrum der europäischen Offshore- Industrie entwickelt. Der Hafen ist nau- tisch gut erreichbar und hat Tiefwasser- status. Zu seinen besonderen Trümpfen gehören des Weiteren großzügige Auf- stellflächen sowie Schwerlastkais und Ro/ Ro-Rampen. Das macht den Hafen daher besonders interessant für die Militärlo- gistik, etwa um große Mengen an Fahr-
zeugen und Material schnell umzuschla- gen. Mit anderen Worten: ein Hafen von besonderem strategischen Wert.
Zum Übungsszenario gehörte daher u.a. die „Verseuchung“ von Hafenanla- gen mit Kleinkampfmitteln und natürlich deren Aufspürung und Entschärfung. Im Verlauf des aktuellen Manövers, an dem ein knappes Dutzend Boote und andere Plattformen der niederländischen und der belgischen Marine sowie von ver- schiedenen Behörden teilnahmen, ging es erneut darum, Munitionsreste aus den beiden Weltkriegen im Küstenvorfeld auf- zuspüren und zu beseitigen. Die Konink- lijke Marine steuerte dafür die Minenjagd- boote WillemStAd (M 864) und SchiedAm
Suchen und finden: kontrollierte Sprengung einer Weltkriegs-Seemine
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