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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Gemeinsam stark
Seenotretter und Marineflieger befreien Segler aus gefährlicher Lage
DGzRS/ws
Die Seenotretter waren am 30. Mai 2025 für zwei Frauen und zwei Männer im Einsatz. Diese trieben mit ihrer Segelyacht manövrierunfähig vor der Halbinsel Eiderstedt. Gemeinsam mit den Marinefliegern befreiten die Besatzungen der Seenotrettungskreuzer EiswEttE/Station Nordstrand und Ernst MEiEr-HEddE/Station Amrum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger die Segelcrew aus einer gefährlichen Lage.
An diesem Freitagvormittag mel- dete sich der Skipper einer etwa 9 m langen Segelyacht bei der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungs- leitstelle See, dem Maritime Rescue Co- ordination Centre (MRCC) Bremen: Nach einem Ruderschaden trieb die Yacht mit ihrer vierköpfigen Besatzung manövrier- unfähig im Wattenmeer etwa 10 sm (rund 19 km) westlich von Westerheversand. Außerdem klagten drei Crewmitglieder über beginnende Seekrankheit. Diese ist auf See eine ernste Gefahr.
Die Rettungsleitstelle See der DGzRS alar- mierte umgehend die Seenotretter der
Spende und werde ein Teil von uns.
seenotretter.de
Kurz vor dem Ziel: der Seenotrettungskreuzer eisWette der DGzRS läuft mit der manövrierunfähigen Segelyacht den Hafen von Strucklahnungshörn an
#teamseenotretter
Station Nordstrand. Diese liefen wenig später mit dem Seenotrettungskreuzer eiswette in Richtung des Havaristen aus. Vor Ort stellten sie bei schwerer See mit bis zu 2 m hohen Wellen und nordwest- lichem Wind der Stärke 6 bis 7 Beaufort (bis zu 61 km/h) eine Leinenverbindung her. Diese brach jedoch mehrmals, da der Havarist im Schlepp vermutlich auf- grund der fehlenden Ruderwirkung sehr stark taumelte. Zudem rissen an Bord der Segelyacht diverse Klampen heraus, an denen das Tau befestigt war. Auch der hinzugezogenen Besatzung des See- notrettungskreuzers ernst meier-hedde gelang es zunächst nicht, eine stabile Leinenverbindung zustande zu bringen. Derweil spitzte sich die Situation auf der Segelyacht immer weiter zu: Drei Crew- mitglieder waren inzwischen stark see- krank und mussten unbedingt von Bord. Bei der kabbeligen See war es den See-
notrettern jedoch nicht möglich, sie zu übernehmen. Deshalb winschte die Besatzung des mittlerweile ebenfalls vor Ort befindlichen SAR-Hubschrau- bers der Deutschen Marine die Erkrank- ten per Seilwinde auf, ebenso den Skip- per. Diesen setzten sie zunächst auf der ernst meier-hedde ab, ehe sie den ande- ren Mann und die beiden Frauen an Land brachten.
Die Seenotretter versuchten weiterhin, die Segelyacht in Schlepp zu nehmen, was nach einer Weile gelang. Mit der ernst meier-hedde zogen sie den Hava- risten ein Stück unter Land, ehe die Leine erneut brach. Dort konnten sie allerdings mit der eiswette die Segelyacht längsseits nehmen, weil aufgrund der Landabde- ckung der Seegang merklich abgenom- men hatte. Anschließend schleppten sie den Havaristen in den Hafen von Struck- lahnungshörn. 7
24 Leinen los! 7-8/2025
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Foto: Die Seenotretter (DGzRS)