Page 25 - Leinen los 7-8/2024
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Gründe, warum die im Volksmund als „Die Schönste der Küste“ bezeichnete SandneS den Fahrbetrieb einstellen musste.
Simon Møkster erwarb das Schiff, nannte es vikingFjord und nutzte es als stationäres Wohnschiff in Vestlandet. Sein Unterhalt stellte Møkster indes vor einige Herausforderungen, wes- halb er die vikingFjord 1977 an die See- fahrtsschule Rogaland Videregående Sjøaspirantskole veräußerte, die sie als Schulschiff gann bis 1995 in Fahrt hielt. In jenem Jahr übernahm die Schule die ehemalige ragnvaLd jarL der Hurtig- ruten, verkaufte die gann an die Sør- landets Maritime Videregående Skole. Unter dem Namen SjØkurS fuhr die ehe- malige SandneS weiter als Schulschiff. Die Praxis der Rogaland Videregående Sjøaspirantskole, ihre Schulschiffe an die Sørlandets Maritime Videregående Skole weiterzugeben, sollte sich für die SandneS als Glücksfall erweisen. 2007 übernahm man die narvik, ein weiteres Schiff der Hurtigruten, und stellte sie als gann in Dienst (sie fährt heute noch!).
SForschungsschiff PoLarstern erstmals in Australien
16 kn erreichte. Schiffsarchitektonisch bril- lierte der Neubau, wirkte stilbildend für dienorwegischeKüstenschifffahrt.Um sich von allen anderen Schifffahrtsgesell- schaften auch optisch abzuheben, strich man den Rumpf des Schiffes in leuchten- dem Grün, die Aufbauten klassisch weiß, Masten und Ladegeschirr in Gelb und den Schornstein wiederum in Grün.
Ab Frühjahr 1950 setzte man den Neu- bau unter dem Namen SandneS ab dem namensgebenden Sandnes bzw. Sta- vanger ein und lief regelmäßig Hauge- sund und Bergen an. Der Coup funk- tionierte. Um nicht dem Konkurs ent- gegenzuschlittern, ersuchte DSD um eine Kooperation mit der SDA. Mit dem für bis zu 550 Passagiere zugelas- senen Schiff (Rufzeichen LCFB, IMO-Nr. 5310905) setzte man Maßstäbe. Auch die renommierte Hurtigrute nahm Anleihen bei der SandneS, die bis 1974 im Einsatz blieb. Dann lohnte sich die Nachtroute nicht mehr, wurde schließ- lich eingestellt. Schnellere Schiffe, die Transportrevolution des Containers, die Zunahme von Luftfracht – alles
Die Sørlandets Maritime Videregående Skole konnte daraufhin die alte gann ex ragnvaLdjarLübernehmenundalsSjØ- kurS in Fahrt bringen.
Für die ehemalige SandneS bestand nun kein Bedarf mehr. Interessenten gab es indes nur wenige. Das bittere Ende der Schneidbrenner ließ sich den- noch abwenden. Die aus Stavanger stammende Ryfylke Dampskibssels- kab erwarb das abgerockte Schulschiff, benannte es wieder in SandneS um. Die norwegischen Denkmalschützer erkann- ten den hohen Wert des Schiffes, verlie- hen ihm den Titel als „veteranskip“. Dank des Golfstroms sind die Nordseehäfen von Stavanger ganzjährig eisfrei. Im his- torischen Hafen Vågen erhielt die Sand- neS einen dauerhaften Liegeplatz, kann für Veranstaltungen angemietet werden undunternimmtregelmäßigAusfahrten. In derzeit 82 Kabinen können bis zu 180 Passagiere Platz finden. 7
Weitere Informationen – auch zur Rei- sebuchung – findet man auf der Home- page der SandneS (www.mssandnes.no).
chwerpunkte der jüngsten zweige- Nach dem Festmachen Mitte Mai in Bre- nemäßigen Wartungs- und Reparatur-
teilten Expedition des Forschungs- merhaven wurden die von der Forschungs- arbeiten. Für die 143. Expeditionsreise eisbrechers auf der Südhalbkugel waren reise mitgebrachten Sedimentkerne und nahm die poLarStern Anfang Juni Kurs
Ozeanographie und Geologie der Ost- antarktis sowie die studentische Ausbil- dung.
Zwischen zwei Expeditionen in die Ost- antarktis steuerte die poLarStern wegen des besonderen Fahrtgebietes und eines Personalwechsels erstmalig in ihrer Geschichte die Stadt Hobart in Tasma- nien an. Die deutsche Botschaft lud auf- grund dieser Premiere gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Alfred-Wegener- Institut (AWI) zu einem feierlichen Emp- fang an Bord.
Im Anschluss nahm das Schiff von Hobart aus Kurs auf Walvis Bay (Namibia). In die- sem zweiten Teil der Expedition lag der Fokus noch stärker auf der Geologie der Ostantarktis: Mit geophysikalischen Methoden wurden die Gletscherrückzüge älterer Klimate untersucht. Über den Auf- bau der Sedimentschichten blickten die Forschenden über 50 Mio. Jahre in die Erd- geschichte zurück.
weitere Fracht entladen. Dann ging es für vier Wochen in die Lloyd Werft zu routi-
auf die Arktis. Die Rückkehr ist im Oktober geplant. hjw/ws
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Der deutsche Forschungseisbrecher PoLarstern liegt erstmalig im Hafen von Hobart, Tasmanien/Australien
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Foto: Alfred-Wegener-Institut/Nuyina/City of Hobart


































































































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