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SEACAT 2022 Multinationale Übung in Singapur
Matthias Faermann
Die Deutsche Marine hat auf Einla- dung der US Navy an der 21. multi- nationalen Übungsserie Southeast Asia
Cooperation and Training (SEACAT) teil- genommen. Zwei Marineschifffahrtleitof- fiziere waren zusätzlich zum Verbindungs- offizier der Marineschifffahrtleitung aus Hamburg beim Information Fusion Cen- ter (IFC) in Singapur als Übungsbeob- achter vor Ort. Das IFC hatte am 27. April 2009 seinen Betrieb als regionales Mari- time-Security-Zentrum aufgenommen. Es zielt darauf ab, den Informationsaus- tausch und die Zusammenarbeit zwi- schen ihren Partnern zu erleichtern, um die maritime Sicherheit in der Region zu verbessern. Seit 2019 ist auch der deut- sche Vertreter im IFC Singapur vertreten. Ziel der Übung war es, diesen multinatio- nalen Informationsaustausch mit Schwer- punkt auf die ASEAN-Staaten in verschie- denen Bereichen zu fördern: erweitertes maritimes Lagebild, fachliche Maritime Domain Awareness (MDA) sowie Boar- ding und Kontrolle von Schiffen. Unter MDA sind hier alle Aspekte zu verste- hen, die Auswirkungen auf die maritime Sicherheit haben könnten.
Es nahmen insgesamt 21 Nationen an der Übung unter Leitung der 7. US-Flotte teil.
Teilnehmer aus 21 Nationen bei der Übung SEACAT
SEACAT war in zwei Abschnitte aufgeteilt. Die Übung begann als reine Stabsrah- menübung. Hierbei hatten zivile Unter- nehmen und Entwickler verschiedene Software-Tools zur Lagebildauswertung vorgestellt, die in praktischen Übungen zum Einsatz kamen.
Der zweite Abschnitt fand auf See mit angemieteten zivilen Schiffen, Küstenwa-
chen und der US Navy statt. Die Hambur- ger Marineoffiziere machten sich wäh- rend eines begleitenden MDA-Seminars ein umfassendes Bild von der regionalen Lage. Dazu gehören: Piraterie, Umwelt- katastrophen, Waffen- und Drogen- schmuggel, illegale Fischerei und sons- tige Dark-Ship-Aktivitäten im Indo-Pazi- fik. Dark Ships sind Schiffe, die ihre Iden- tität verschleiern, vor allem, indem sie ihr grundsätzlich vorgeschriebenes, auto- matisches Identifizierungssignal aus- schalten. So versuchen sie etwa, Embar- gos zu umgehen. Auch ging es darum, wie die Anrainerstaaten diesen Proble- men und Herausforderungen begegnen und welche Techniken sie dafür nutzen, um die Seewege in der Region sicherer zu machen. Besonders im Fokus stand das Bilden von Netzwerken zwischen den teilnehmenden Nationen und Orga- nisationen.
SEACAT half den deutschen Offizieren insbesondere dabei, die maritime Sicher- heitsarchitektur im Indo-Pazifik zu ver- stehen. Für die Marineschifffahrtleitung sind die Erkenntnisse aus der Übung von hohem Wert für ihre Zusammenarbeit mit der zivilen Seefahrt in der Region. 7
Deutsche Marine
Soldaten der Royal Malaysian Navy üben maritime Taktiken, Techniken und Verfah- ren auf einem angemieteten Handelsschiff, das ein verdächtiges Schiff simuliert
Leinen los! 3/2023 13
Foto: US Coast Guard
Foto: US Navy


































































































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