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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Navigationsarbeit
schen Schulschiffverein zur Ausbildung seemännischen Nachwuchses und war der einzige regierende deutsche Fürst, dem der Marinekaiser Wilhelm II. den Rang eines Admirals verlieh.
Unter derart allerhöchster Protektion wird dann auch im Jahre 1896 der Leiter der Navigationsschule, Dr. Behrmann, vom Rektor zum Direktor des Instituts befördert, nach über 40 Jahren Dienst an der Schule im November 1910 gefolgt vom Oberlehrer, Mathematiker und As- tronom Dr. Johannes Möller. Die ersten Bordfunkerlehrgänge werden einge- richtet und während des Ersten Welt- krieges bildet die Schule „Koppelmaa- te“ für die Kaiserliche Marine aus. 1916 wird die Großherzogliche Navigations- schule, wie alle anderen im Deutschen Reich bestehenden Navigationsschulen, in Seefahrtschule umbenannt.
Als die Schule 1932 ihr 100-jähriges Be- stehen feiert und sich im gleichen Jahr ein „Verein der Freunde der Seefahrt- schule“ gebildet hatte, war zwar gera- de das Ansinnen des Oldenburgischen Landtages, die Schule aus Gründen der angespannten Haushaltsmittellage zu schließen, ad acta gelegt worden, doch im Jahre 1943 wird die Schule per Er- lass des Reichserziehungsministeriums mitsamt aller Unterrichtsmaterialien und Bücherbestände nach Danzig verlegt, wo die Lehrmittelsammlung und Biblio- thek im Krieg verloren gingen.
Doch bereits im April 1946 konnte in Elsfleth unter Leitung des Kapitäns Hullmann der Unterrichtsbetrieb der nunmehr ersten wiedergegründeten Seefahrtschule auf deutschem Bo- den, zunächst mit Steuermannslehr- gängen, wieder aufgenommen wer-
Navigationsunterricht
Punsch- oder Grogrunde absolviert wur- den. Ebenso unbestätigt sind die Berich- te, dass die Qualität und Wirkung der vom Prüfling mitzubringenden Getränke einen nicht unwesentlichen Einfluss auf das Prüf- ergebnis gehabt haben soll.
1871 errichtete man für die immer weiter wachsende Schule einen Neubau, dem 1892 noch ein Flügel angegliedert wur- de. Hilfreich bei diesem Expansionskurs war zudem, dass einer ihrer illustren För- derer der Oldenburgische Großherzog selbst war. Seine Königliche Hoheit Paul Friedrich August (1852–1931), begeis- terter Segler, hatte schon als 18-jähri- ger Prinz eine seemännisch-nautische Grundausbildung bei einem Braker Se- gelschiffskapitän erhalten und 1895, aus- gestellt durch den Reichskanzler, an der Seefahrtschule Elsfleth das Zeugnis über die Befähigung zum Schiffer auf Großer Fahrt erworben. Später entwarf er seine eigene Dampfyacht lensahn, erfand ei- ne patentierte Schiffsschraube, den Ni- ki-Propeller, gründete mit drei in Elsfleth stationierten Großseglern den Deut-
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