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Mensch.Schifffahrt.Meer.
stand des Institutes gerettet: 1992 wird der bisherige Ausbildungsschwerpunkt „Nautik und Seeverkehr“, also die klassi- sche Offiziersausbildung mit Schiffs- und Personalführung, Ladungskunde und Be- triebswirtschaft, grundlegend erweitert. Zum einen um den Studiengang „See- verkehrs- und Hafenwirtschaft“, dann fünf Jahre später noch um „Internatio- nales Transport- und Logistikmanage- ment“. Ein berufsbegleitender oder mit Berufsausbildung kombinierter Studien- gang „Schiffs- und Hafenbetrieb“ kom- plettiert mittlerweile das Programm in den Bachelor-Studiengängen.
2001 wächst auch der nautische Bereich weiter auf mit dem Bau eines Gebäudes für einen modernen Schiffsführungssi- mulator mit fünf komplett ausgestatteten Kommandobrücken inklusive je zwei Ra- dargeräten und elektronischer Seekarte. 2009 wird ein Maritimer Campus seiner Bestimmung übergeben mit Unterrichts- gebäude, einer Berufsschule für Schiffs- mechaniker und einem Manöverbecken mit zwei Windmaschinen, Wellenmaschi- ne und ferngesteuerten Schiffsmodellen zur Ergänzung der Ship-Handling-Ausbil- dung und für Strömungsversuche oder Tiefgangsberechnungen. Mit Wohn- heim, Mensa und Bibliothek wird dieser Campus weiter ausgebaut und schließ- lich auch noch ein „Institut für Maritime Studien (IMS)“ aufgestellt – ein mariti- mer Thinktank zur Weiterentwicklung von Lehre und Forschung wie in den derzeit laufenden Projekten zu Schiffs- dynamik oder zum Einsatz von Brenn- stoffzellen auf Seeschiffen.
Strömungsversuche ergänzen die Ship-Handling-Ausbildung
Ebenfalls 2009 wird dann, als dreise- mestriges Aufbaustudium, der Master- Studiengang „Maritime Management“ ins Programm genommen, ergänzt um den des „International Maritime Ma- nagements“ als berufsbegleitendem Fernstudium vorzugsweise für Nauti- ker. Und, die englischen Studientitel lassen es erahnen, immer mehr Vorle- sungen und Seminare werden in engli- scher Sprache durchgeführt, ausgerich- tet auf die globale Seefahrt und Logistik und den entsprechenden internationa- len Bedarf an maritimen Management- tätigkeiten in Logistikfirmen, Hafenun- ternehmen oder in Behörden. Schließ- lich komplettiert 2011 der Bau des Ma- ritimen Trainingszentrums die Elsflether
Ausbildungslandschaft, die auf dem Fundament traditioneller Lehrinhalte marktorientierter und zukunftsträchti- ger geworden war und wesentlich dazu führte, dass die Zahl der Studierenden auf mittlerweile annähernd 700 gestie- gen ist – Resultat der Erweiterung der Studiengänge angesichts der Globali- sierung der Märkte und dem Anwach- sen der weltweiten Transportmengen und nicht zuletzt der hier recht guten Arbeitsmarktchancen – finden doch, so meldet die Hochschule, 90 % der Ab- solventen unmittelbar nach ihrer Ausbil- dung auch einen Arbeitsplatz. Die Stu- dierenden werden dabei von über 30 Professoren und Dozenten betreut, be- rufserfahrenen Nautikern sowie Seever- kehrs- und Hafenwirtschaftlern, und von dem bereits 1932 gegründeten „Förder- verein Freunde der Seefahrtschule Els- fleth e.V.“ unterstützt.
So beheimatet die Stadt an der Unter- weser heutzutage nicht weniger als die größte maritime Hochschuleinrichtung in Westeuropa. Und wenn auch von der Oldenburgischen Unterweser mittler- weile nicht mehr so viele Schiffe wie noch zur Blütezeit der Großsegler in die Welt hinausfahren, ist die Region gleichwohl bedeutendes und auch über die Grenzen Deutschlands und Europas gewichtiges maritimes Ter- rain und Global Player geblieben: mit ihren Schiffen, Reedern, Kapitänen, ih- ren Werften und Häfen – und mit ihrem akademischen Leuchtturm, dem Fach- bereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule in Elsfleth. 7
Im Steuerstand der lissi 26 Leinen los! 10/2020


































































































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