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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
Autos via „Schlicktown“
Neben Mineralöl, Kohle und Containern soll nun in Wilhelmshaven mit dem Au- toumschlag ein weiteres Standbein er- schlossen werden. Es handelt sich dabei um die Verladung von Gebrauchtfahrzeu- gen wesentlich für Nordafrika. Ein kleine- rer Teil wird auch in den Ländern des öst- lichen Mittelmeers, in der Levante ver- bleiben. Wegen besonderer Auflagen werden die Fahrzeuge für die Verladung auf einem speziell dafür angemieteten Gelände bereitgestellt. Drei Verladungen mit jeweils rund 700 Autos sind bereits durchgeführt worden. Die beteiligten Un- ternehmen geben sich zuversichtlich, mit dem Autoumschlag ein zukunftsträchti- ges Geschäftsfeld nach Wilhelmshaven zu bringen. hjw
Werften gerettet
Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und die Hamburger Werft Pella Sietas sind gerettet: für die in Insolvenz befindli- che FSG ist eine Übernahmelösung gefun- den worden und Pella Sietas kann die Ver- schlickung im Werfthafen beseitigen – vor- erst zumindest.
Die FSG wird vom Finanzinvestor Lars Windhorst übernommen, der zudem zwei Neubauaufträge in Aussicht stellt. Über- nommen wird auch mehr als die Hälfte der 650 Beschäftigten, darunter alle 31 Auszubildenden und die neun dualen Studenten. Der zum Bestand der Werft gehörende, vom Auftraggeber Brittany Ferries stornierte LNG-Fährschiffsneu- bau hOnFleur soll jetzt als erstes für ei- nen neuen Abnehmer fertiggebaut wer- den, und der frühere Eigner der FSG, der norwegische Reeder Siem, hat erkennen lassen, weiterhin mit der Werft zusam- menarbeiten zu wollen.
Die Hamburger Werft Pella Sietas, die we- gen der Verschlickung des Werfthafens
Sieht noch etwas improvisiert aus in Wilhelmshaven, aber die Autoverschiffung klappt
und der Este ihren großen Saugbagger- Neubau für die Wasserstraßenverwaltung nicht zu Wasser bringen konnte und des-
halb mit der Schließung drohte, hatte inzwi- schen ebenfalls Interesse am Kauf der FSG erkennen lassen, um größere Neubauten
Die modernen Flensburger Werftanlagen Pella Sietas in Hamburg ist – zumindest vorerst – gerettet
problemlos bauen zu können. Der dadurch ausgeübte Druck auf die Hansestadt, die dann den Wegfall wertvoller Arbeitsplät- ze zu vertreten hätte, brachte die Hamburg Port Authority (HPA) und die Umweltbehör- de als die für die Schlickbeseitigung verant- wortlichen zur Einsicht. Der Schlick konn- te weggespült und so die Ablieferung des Baggers ermöglicht werden. Die Beteilig- ten wollen nun zusammen ein Konzept er- arbeiten, um die Situation dauerhaft zu ver- bessern. Damit hat diese Politposse vorerst ein Ende gefunden. hjw
28 Leinen los! 10/2020
Foto: Siemens
Foto: FSG Foto: Jade-Dienst


































































































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