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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Auf dem Dänemark-Törn gab es reichlich Gelegenheit zum Segeln
Am Donnerstag, den 30. Juli wurde die letzte Etappe der Reise in Angriff genom- men. Da kurz zuvor ein Sturmtief von Wes- ten über die Region hinweggezogen war und die Crew mit stärkerem Seegang rech- nete, mussten alle Dinge an Bord seefest und auch die persönlichen Gegenstände in den Kajüten „fallsicher“ gemacht wer- den. Um 8 Uhr verließ die arteMis Stub- bekøbing bei Wind und Wellen, aber der auf offener See erwartete starke Seegang blieb aus. Gegen 11 Uhr wurde wieder Se- gel gesetzt und auf diese Weise das letzte Stück der Strecke nach Rostock zurückge- legt. Wenngleich das Schiff hier direkt ne- ben einem Vergnügungspark mit dröhnen- der Discomusik festmachen musste, waren Crew und Trainees mit der Reise vollends zufrieden. Manche Bekanntschaft hatte man unterwegs schließen, manche inte- ressante Erfahrung austauschen können. Obendrein hatten besonders Mutige wäh- rend des Törns ins Rigg steigen oder im Klüvernetz „ausreiten“ dürfen. Damit alles seinen würdigen Abschluss fand, wurden die Gäste am frühen Abend zum traditio- nellen „Captain’s Dinner“ geladen. Dabei hatte man nochmals ausgiebig Gelegen- heit zum Gespräch, vor allem für ein großes Lob für die Crew der arteMis, die trotz Co- rona diese beeindruckende Reise ermög- licht hat. 7
Reiseimpression –
ganz schön stürmisch, der Törn
Vorbei ging es an Seelands Nordküste mit seinen Badeorten Tisvildeleje und Gilleleje bis nach Helsingør, wo das be- rühmte „Hamlet-Schloss“ Kronborg schon von Weitem grüßte. Gegen Nach- mittag schipperte man schließlich mit Blick auf die Kleine Meerjungfrau in Ko- penhagen ein. Hier machte die Bark im Hafen von Nyhavn fest, in dessen Nach- barschaft Schloss Amalienborg auf Be- sucher wartete. Auch der Vormittag des 28. Juli stand für Stadtausflüge zur Verfügung, um 12 Uhr mittags hieß es dann Leinen los. Auf See gab es noch- mals Gelegenheit, Segel zu setzen, um 18 Uhr kamen die berühmten Kreide- felsen von Møns Klint in Sicht, vor de- ren beeindruckenden Kulisse die Brigg eye OF the Wind (Eignerin/Betreiberin: FORUM train & sail GmbH) in der Dü- nung schaukelte. Nachdem man mit ih- rem Kapitän über Funk Grüße ausge- tauscht hatte, ging es weiter Richtung Stubbekøbing. Hier sollte die arteMis eigentlich am späten Abend einlaufen, doch hatte der Hafenmeister zum Ärger
der Crew den für das Schiff reservierten Liegeplatz anderweitig vergeben, so- dass um 2 Uhr nachts vor der Insel Bogø geankert werden musste. Am nächsten Morgen konnte dann endlich im Hafen festgemacht werden. Das stürmische Wetter zwang allerdings dazu, den ge- samten Tag und die darauffolgende Nacht in Stubbekøbing zu verbringen, dafür konnten die Trainees das typisch dänischeStädtchenmitseinenbunten Häuschen und verschlungenen Gassen ausgiebig auskundschaften und oben- drein am Nachmittag einen spannen- den Vortrag von Mario Czok über die Spitzbergenfahrten der antigua hören. Der Referent, manchem Trainee als frü- herer Kapitän der arteMis bekannt, ist seit zweieinhalb Jahren mit der eben- falls zur Tall Ship Company gehörenden Barkentine in arktischen Gewässern un- terwegs und gab mit zahlreichen Fo- tos einen faszinierenden Einblick in die einzigartig schöne, allerdings zuneh- mend vom Massentourismus bedroh- te Polarwelt.
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