Page 22 - ll_7-8_2020

Mensch.Schifffahrt.Meer.
Mehr als Bücher, Bilder und Bordwaffen Ein Besuch im Marinemuseum Piräus
Roland Hanewald
Wer das Glück hat, einmal die griechische Hafenstadt Piräus zu besuchen, sollte auf eine Visite des dortigen Marinemuseums nicht ver- zichten, denn es ist das wichtigste sei- ner Art des Landes und hat viel anzubie- ten. Griechenland war ja seit der Antike Austragungsort zahlloser kriegerischer Auseinandersetzungen, viele davon auf dem Wasser. Erinnert sei nur an die Seeschlacht von Salamis (Hellenen ge- gen Perser, 480 v. Chr.) mit griechischem Sieg und womöglich 50.000 Toten, eine auf See weltweit nie übertroffene Zahl. Außerdem ist das Land bis auf den heu- tigen Tag eine der größten Seefahrerna- tionen, die es je gab. Da kommt einiges an Exponaten zusammen.
Zu finden ist das langgezogene halb- kreisförmige Gebäude nahe der west- lichen Einfahrt zum Zea-Hafen, wo die protzigen Motoryachten der Superrei-
Nach vielen Wirren ist alles fest in griechischer Hand
chen dicht an dicht liegen und, wie es scheint, das Becken nie verlassen – MS Neversail. Das Einzige, was sich am „Naf- tikó Mouseío tis Elládos“ bemängeln lie- ße, ist die relative Dunkelheit in seinem Innern, denn es hat keine Fenster zum Hafen hin, für die durchaus Platz gewe- sen wäre. Und an elektrischer Beleuch- tung wird geknausert, Griechenland muss sparen. Aber die Mühe, die der Be- sucher aufbringen muss, um sich auf et- was zu fokussieren, begründet sich wohl in der blendenden Helligkeit im äußeren marmorweißen Umfeld, in dem eine Son- nenbrille dringend angesagt ist. Nach ei- ner Weile hat man sich an die Schatten- welt gewöhnt und kann das Innen-Ange- bot genießen. Vielleicht wird auch mal
Was man aus einem alten Kompass (17./18. Jh.) alles so machen kann . . .
Eine eigenwillige Architektur kennzeichnet das Museumsgebäude
22 Leinen los! 7-8/2020
Eingangshalle mit Resten einer alten Stadtmauer und Leuchtturmkuppel von 1881
Fotos: Hellenisches Marinemuseum