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Matrose gegen den peniblen Boots- mann in Schutz und verteidigte ihn ge- gen den böswilligen und gewaltbereiten Koch. Die Fahrt an sich und die damit ver- bundenen Erlebnisse aber beeindruck- ten Schröder-Greifswald nachhaltig. So erlebte er den Karneval in Genua, sah Sizilien, Gibraltar und die nordafrikani- sche Küste und beobachtete unterwegs Schildkröten, Wale und Schweinsfische, auf die vom Stampfstock aus mit der
Durch sie konnte er seinen Vater über- reden, selbst als Freiwilliger in die Kai- serliche Flotte einzutreten, um hier eine richtige seemännische Ausbildung zu bekommen. Am 1. Dezember 1877 reis- te er zur Gestellung nach Kiel und kam auf das Kasernenschiff barbarossa und anschließend auf die Korvette arcoNa, wo er Unterricht im Schiffsdienst erhielt. Im Frühjahr 1878 wechselte er zur weite- ren Ausbildung auf die SMS preusseN. An
Prinz Heinrich in Eschkes Atelier
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Kleiner Kreuzer seeadLer
Harpune Jagd gemacht wurde. Zudem erhielt er Unterricht von seinen Vorge- setzten und konnte so seine ersten nau- tischen Kenntnisse erwerben. Nachdem man das Ligurische, Tyrrhenische und Io- nische Meer durchsegelt hatte, ging es wieder nordwärts, durch den Englischen Kanal, Skagerrak und Kattegat bis nach Kopenhagen und von dort aus Richtung Finnischer Meerbusen nach Kronstadt und St. Petersburg. Hier lauerten neue Gefahren. Bei einer Beinahe-Kollision mit einem Schoner auf der Newa fiel der Jun- ge über Bord und konnte nur mit Hilfe eines russischen Kriegsschiffs gerettet werden. Als er von Stettin endlich zu sei- nen Eltern nach Greifswald zurückkehr- te, erkrankte er obendrein an Typhus. In der Folge musste er nicht nur drei Mo- nate lang das Bett hüten, sondern auch wieder in seine alte Lehre zurückkehren. Dass Schröder-Greifswald nach andert- halb Jahren schließlich doch wieder See- luft schnuppern durfte, hatte er letztlich der Hochzeit seiner Schwester mit ei- nem Marinefeuerwerker zu verdanken.
Bord dieses Panzerschiffs, das mit sei- ner Schwester Grosser kurfürst und der Panzerfregatte köNiG Wilhelm von Wil- helmshaven zu einer Verbandsübung Richtung England auslief, wurde er Zeu- ge eines tragischen Unglücks. Am 31. Mai 1878 rammte köNiG Wilhelm bei Folke- stone das Panzerschiff Grosser kurfürst, dabei fanden mehr als 260 Besatzungs- mitglieder den Tod. Für Schröder-Greifs- wald war die Havarie ein erschreckendes Erlebnis, das ihm jedoch zu einer für sei- nen weiteren Werdegang wichtigen Ver- setzung verhalf. Kurz nach seiner Rück- kehr nach Wilhelmshaven wurde er näm- lich als Stewards-Maat auf die Korvette priNz adalbert abkommandiert. Mit ihr sollte er am 14. Oktober 1878 eine zwei- jährige Weltreise über Südamerika und Hawaii bis Ostasien antreten, an der auch ein Spross des Hauses Hohenzollern, der spätere Großadmiral und Bruder Kaiser Wilhelms II., Prinz Heinrich von Preußen, teilnahm.
Die Reise auf der priNz adalbert nimmt einen Großteil von Schröder-Greifswalds
Matrosen der Prinz adaLBert auf St. Vincent
Prinz adaLBert im großen Ozean
Besatzungsangehörige der ProvidentiaL auf Schildkrötenfang
Leinen los! 7-8/2020 25
Foto: Wikimedia


































































































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