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Deutsche Marine
19-mal um die Erde
20 Jahre an Bord der Fregatte Lübeck
Tom Roeloffzen
Die „Lucky Lübeck“ stand seit 1990 im Dienst der Deutschen Marine. 20 Jahre davon fuhr Kapitänleutnant Stefan P. mit ihr über die Weltmeere. Da „seine“ Fregatte am 15. Dezember 2022 außer Dienst gestellt wurde, teilt Stefan im Interview seine Erinnerungen von zwei Jahrzehnten mit uns.
Rückblick auf den 16. September 2002: Eigentlich sollte Stefan erst zwei Wochen später an Bord der Fre-
gatte lübeck in Wilhelmshaven gehen. Um Teil des Teams zu werden, kam er jedoch schon zur Einsatzvorbereitung auf das Schiff. „Das war kurz vor dem ersten German Operational Sea Trai- ning (GOST)“, erinnert er sich. Während des GOST trainierte die Crew in einem Zeitraum von rund sieben Wochen in allen Bereichen die Einsatz- vorbereitung. „Früher hat man das anders gemacht. Heute geht man viel mehr auf die Besatzung ein. Das ist eher ein Coa- ching als ein Training“, sagt der Kaleu. Nach Trainingsabschluss im Jahr 2003 ging es für die lübeck als Flaggschiff zur Kieler Woche und daraufhin für ihn in die ersten Einsätze. Doch neu war die bremen- Klasse für Stefan nicht, „ich bin ja nicht nur lübeck gefahren“ berichtet er. Nach den Lehrgängen und der Ausbildung zum Sonarunteroffizier, fuhr er auf der Fregatte augsburg, als Waffenleitmeister auf der köln. Nach dem Wechsel in die Offiziers- laufbahn, folgte eine Verwendung auf der nieDersacHsen. Alle drei Schiffe gehörten zur Klasse F 122.
Die Fregatte LüBeck in ruhiger See
Stefan P. an Bord „seines“ Schiffes
Auf der lübeck setzte man Stefan bis zuletzt als Operationsdienstoffizier mit Fachrichtung U-Boot-Jagd ein. „20 Jahre, das ist eine ganze Genera- tion, verschiedenste Kommandanten und Besatzungen kamen und gingen, es gab Hochs und Tiefs“, so der Kaleu. Besondere Ereignisse waren die weltwei- ten Hafenaufenthalte. Von Wilhelmsha- ven aus ging es mit der Fregatte auf die
Virgin Islands, nach Brasilien oder zum Torpedoschießen in die Karibik. „Das sind alles Highlights, die es heute ein- fach so nicht mehr gibt. Mit dem Aus- bruch von Covid-19 und der Pande- mie waren die Hafenaufenthalte nicht nur erschwert worden, sondern teils unmöglich gemacht, das geht einem dann natürlich irgendwann auf die Ner- ven”, meint Stefan.
12 Leinen los! 1-2/2023
Foto: Bundeswehr/Julia Kelm
Foto: Bundeswehr/Leon Rodewald


































































































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