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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Im Land der kalten Ufer 1161 Seemeilen rund um Spitzbergen
Dietrich Peter Kleine
Teil 2
Mit der MS SpitSbergen brachen wir Mitte Juli zum Spitzbergen-Archi- pel weit nördlich des Polarkreises zwischen dem 74. und 81. Breiten- grad auf, der seit 1920 auch als Sval- bard bezeichnet wird. Da die Reise als Rundreise um Spitzbergen füh- ren sollte, befuhren wir vier Nord- meere. Im Westen die Grönlandsee, im Norden das Nordpolarmeer, im Osten die Barentssee und im Süden das Europäische Nordmeer.
Tag6
Es war der 21. Juli 2022, 07:31 Uhr. Wir befanden uns auf 80° 35‘ 34,4‘‘ nördlicher Breite und 23° 30‘ 28,8‘‘ östlicher Länge und fuhren mit 13,5 kn Geschwindigkeit über Grund (SOG) einen Kurs von 114,4°. In etwa drei Stunden würden wir unser Ziel, die Albertinibukta, erreichen. Die Bucht liegt an der Nordküste von Nord- austlandet. Benannt ist sie nach dem ita- lienischen Ingenieur Gianni Albertini, der an der Suche nach der Nobile-Expedition teilnahm und 1929 eine zweite Polarex- pedition leitete, die mit einem Walfang- schoner und per Hundeschlitten erfolg- los nach der Besatzung des vermissten Luftschiffs italia suchte.
Der Himmel war grau in grau, und es herrschte die typisch neblig-feuchte ark-
tische Sommerluft, als MS spitsbergen in der Albertinibukta in einigem Abstand zum Schweigardbreen die Maschine stoppte. Trotz der eingeschränkten Sicht- verhältnisse konnte man die beeindru- ckende Abbruchkante des Gletschers sehen. Für den Vormittag stand ein Vor- trag der Bord-Historikerin über die Nord- polexpedition von Salomon August An- drée auf dem Programm, der am 11. Juli 1897 mit dem Ingenieur Knut Frænkel und dem Fotografen Nils Strindberg in einem Gasballon gestartet war, von dem sie wussten, dass er unablässig Gas verlor. Die Ballonexpedition blieb für viele Jahre verschollen. Ihr letztes Lager mit den Toten und ihren Aufzeichnungen wurde erst im August 1930 durch die Besatzung des norwegischen Robbenfängers brat- vaag auf der Insel Kvitøya entdeckt.
Eis soweit das Auge reicht – sPitsBerGen im Hornsund
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Fotos: Dietrich-Peter Kleine


































































































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