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Um 15:15 Uhr war unsere Gruppe mit der Zodiac Cruise dran. Die Schlauch- boote blieben immer zu zweit zusam- men. Es war kalt und ab und zu kam Nie- selregen herab. Mit ordentlich Speed fuh- ren wir erst einmal Richtung Treibeis und Abbruchkante des Schweigardbreen, die weitestgehend im grauen Dunst lag. Das helle kuppelartige Leuchten über dem Gletscher wirkte sehr irreal. Der Eis- schein entsteht wohl selbst dann, wenn nur wenige einfallende Sonnenstrahlen auf die große Eisfläche treffen und von ihr reflektiert werden. Das Gletschereis der Arktis soll bis zu 4000 Jahre alt sein. Viel zu schnell mussten wir wieder den Rück- weg antreten.
Tag 7
Über Nacht fuhr MS spitsbergen weiter nach Osten. Am anderen Morgen war dieWestseitederInselKvitøyaerreicht. Kvitøya bedeutet „Weiße Insel“, was daher rührt, dass nahezu die gesamte Inselfläche von der Eiskappe Kvitøyjøku- len bedeckt ist. Es war leicht diesig und das Außenthermometer zeigte knapp + 5 °C an. Mit 80° 5‘ 27,2‘‘ nördlicher Breite und 31° 19‘ 51,6‘‘ östlicher Länge hatten wir den nordöstlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Der geplante Landgang wurde abgesagt, da an der Landungs- stelle ein Eisbär gesichtet worden war. Um 8:45 Uhr ging MS spitsbergen mit 6,6 kn auf Kurs 247,6°. Die Uhr zeigte 9:20 Uhr, als eine erneute Bordlautsprecher- ansage erfolgte, in der ein Fotobasis- kurs sowie ein Vortrag über die chemi- sche Zusammensetzung des Meerwas- sers und die Auswirkungen auf Flora und Fauna angeboten wurden. Es war 9:55 Uhr, als wir den 80. nördlichen Breiten- grad Richtung Südwest passierten.
Walrosse im Widjefjord-Moffen Naturreservat
Gegen 19:30 Uhr fuhren wir durch kleinere Treibeisstücke in Richtung Abbruchkante des Bråsvellbreen. Er ist Teil der Austfonna-Eiskappe im Süden der Nordaustlandet-Insel. Austfonna bedeutet „östliche Eiskappe“. Mit einer Länge von bis zu 180 km ist die Abbruchkante von Austfonna und Brås- vellbreen die längste Gletscherfront der Nordhalbkugel.
Tag8
Die Planung sah vor, im Freemansundet zu bleiben, dem Sund, der die nördlich gelegene Insel Barentsøya von der Insel Edgeøya im Süden trennt. Vormittags sollte eine Anlandung an der Landspitze Kapp Waldburg im Osten von Barentsøya stattfinden, nachmittags eine Anlandung bei Kapp Lee im Westen von Edgeøya. Die Anlandung am Kapp Waldburg fiel wegen Nebels aus. Um 9:00 Uhr lag MS spitsbergen im Westen von Barentsøya in der Sundbukta.
Kurz nach dem Mittagessen verlegte MS spitsbergen die kurze Strecke nach
Dolerittneset(südlichvonKappLee)auf Edgeøya und ging in der Bucht von Stre- tehamna vor Anker. Das anfangs trübe Wetter klarte etwas auf. Um 16:30 Uhr waren wir mit dem Zodiac zur Anlan- dungsstelleunterwegs.Schonaufdem Weg dorthin trug der Wind einen inferna- lischen Gestank zu uns herüber. Er rührte von einer kleinen Kolonie Walrosse her, die dort am Strand lag. Von einer Klippe über den drei Hütten konnten wir die rund sechzig Walrosse ganz gut beobachten. Die spitsbergen ging um 18:05 Uhr Anker auf und richtete den Kurs auf die Süd- spitze von Spitzbergen, die wir nachts passierten.
Tag 9
Sonntagmorgen gegen 7:00 Uhr befan- den wir uns zunächst im Hornsund. Nach einem kurzen Abstecher in die Samarinvå- gen-Bucht und einen Blick auf den Sama- rinbreen liefen wir in die vom Hornsund abzweigende Austre Burgerbukta ein. Dabei passierte das Schiff Treibeis, bei dem man deutlich das Knistern platzen-
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Die Kajakgruppe beim Anladen im Raudford-Bruceneset
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