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Geschichte
gen als Zentrallager für Lebensmittel und Getränke. Dort wurden ein Kühlcontai- ner und eine Tiefkühlzelle installiert und mit einem Zaun der besondere Bereich abgetrennt. Die größte Fläche war für die gesponserten Getränke vorgese- hen. Während der ersten Wochen war ich alleine vor Ort, kannte mich gut aus, dann kamen die beiden Offiziere aus List, ver- handelten mit Lieferanten und informier- ten mich endlich auch über die geplan- ten Abläufe.
Die gesamte Ausrüstung der Küche wurde gesponsert. Kaffeemaschinen, Auf- schnittmaschinen, die rollbaren Essens- ausgaben usw. trafen ein und wurden
angeschlossen. In einer Nacht lieferte eine Firma aus Dänemark die gesamten Spirituosen für die Ausstattung der VIP- Flüge zwischen Kiel-Holtenau und Mün- chen-Riem. Dafür hatte das IOC Flug- zeuge der Nordic-Air gechartert. Diese Maschinen wurden während der Spiele von der Küche mit Lunch-Boxen von bes- ter Qualität ausgestattet. Dann kamen die Tieflader mit den Getränken, die im Gara- genbereich gelagert wurden.
Zu den Spielen kamen zahlreiche junge Leute aus der ganzen Welt als „Volun- teers“. Sie waren privat untergebracht, wurden verpflegt und konnten überall eingesetzt werden. Eine große Gruppe
Der Ausweis des Organisationskomitees (OK) öffnet alle Türen
dieser Leute hatte den Auftrag, alle Unter- künfte im Olympischen Dorf täglich mit Getränken zu versorgen. Eine große Auf- gabe bei 320 Seglern plus der dazugehö- rigen Betreuer. Ein VW-Transporter wurde täglich im Zentrallager vollgeladen und dann wurde verteilt. Die Volunteers haben die Blumen in den Apartments gegossen, im Presseclub gearbeitet, in der WASA- Halle geholfen, eine tolle Sache!
Dann trifft das Personal aus List ein. An der Spitze der fünf PUOs, alles Ausbil- der der 62er, ein Oberstabsbootsmann der „alten Art“. Er nimmt mich zur Seite und bietet mir, dem Jungen, das kame- radschaftliche „Du“ an und gib mir den Rat, mich nicht „unterbuttern“ zu las- sen. Die beiden Offiziere und die ande- ren PUOs lassen eine große Distanz zu mir erkennen, was meinen Dienst nicht leichter macht. Zum Personal aus List gehören ein Gastlehrgang, ein Maaten- und ein Bootsmannslehrgang, insgesamt mehr als 80 Mann. Die Lager füllen sich, dank guter Vorbereitung durch die Offi- ziere ohne Probleme. Der Service läuft an. In der WASA-Halle stehen Tische und Stühle bereit. Dort sind die rollbaren Essensausgaben für Frühstück, Mittages- sen, Abendessen und das tägliche große kalte Büfett.
Die 320 Segler aus 42 Nationen mit ihren Betreuern werden hier verpflegt. Eine Besonderheit ist die israelische Mann- schaft. In der Küche ist ein spezieller Raum, in dem koscheres Essen zuberei- tet werden kann mit Zertifikat des Ober- rabbiners der Hansestadt Hamburg. Die Menüpläne hängen in drei Sprachen aus. Eine ganz besondere Leistung der Kom- büse ist die Herstellung von Lunchpake- ten für die Segler. Die blauen Boxen aus isoliertem Kunststoff werden gefüllt mit
Die Küchenbrigade in der Kombüse: in der Mitte KptLt S. Häder, LtzS Gennrich, rechts Btsm F. Häring
Die USCGC eagle, Typ gorch fock I, ex horst Wessel bei der Windjammerparade 34 Leinen los! 10/2022


































































































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