Page 12 - Leinen los! 12/2025
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Deutsche Marine
Maritime Firing Exercise Erfolgreiches Übungsschießen im Nordmeer
Matthias Faermann
Im Nordmeer, ca. 300 km nördlich des Polarkreises, befindet sich vor der nor- wegischen Insel Andøya ein Schieß- und
Übungsgebiet, das die Deutsche Marine seit einigen Jahren regelmäßig mit Schif- fen und Flugzeugen für Erprobungs- und Übungsschießen mit Flugkörpern, Tor- pedos und Artillerie nutzt. Im zurücklie- genden Oktober fand dort das diesjäh- rige Maritime Firing Exercise (MFE) der Deutschen Marine statt, an dem zehn Einheiten, darunter Fregatten mit Bord- hubschraubern, Korvetten, Tender, Ver- sorger und ein U-Boot teilnahmen. Flagg- schiff des Schießverbandes war die Fre- gatte sacHsen. Es handelte sich um das größte Schießvorhaben der Marine seit Jahrzehnten mit über 50 Flugkörper- sowie einer Vielzahl von Torpedo- und Artillerie- schüssen. Ziel des MFE war es, die komple- xen Waffensysteme und Verfahrensabläufe unter realistischen Bedingungen zu trai- nieren. Trotz anspruchsvoller Wetter- und Seebedingungen verliefen die Übungen reibungslos.
Weitere zentrale Aspekte waren die enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Luft- waffe und dem Deutschen Heer im Rah- men der streitkräftegemeinsamen takti- schen Feuerunterstützung. Eine Besonder- heit war die Erprobung des Flugkörpersys- tems IRIS-T SLM auf einer schwimmenden Einheit der Deutschen Marine. IRIS-T SLM ist ein von Diehl Defence in multinationa- ler Zusammenarbeit entwickeltes boden-
gestütztes taktisches Flugabwehrraketen- System zur Abwehr von Hubschraubern, Flugzeugen, unbemannten Luftfahrzeu- gen, Marschflugkörpern sowie ballisti- schen Kurzstreckenraketen. Das Waffen- system ist bereits seit drei Jahren erfolg- reich in der Ukraine im Einsatz. Die Firma Diehl Defence hat in enger Zusammenar- beit mit der Marine in kurzer Zeit aus der Landversion ein navalisiertes Erprobungs- modul entwickelt, das auf dem C-Deck der Fregatte Baden-WürttemBerg eingebaut und vor Andøya erfolgreich erprobt wurde. Die Fregatte vom Typ F 125 wurde ausge- wählt, weil ihre Luftabwehrbewaffnung, die nur den Nahbereich bis 9 km effek- tiv abdeckt, nicht den aktuellen Anforde- rungen entspricht und ein entsprechen- des Waffensystem diese Lücke schließen kann.
„Das Maritime Firing Exercise 2025 hat ein- drucksvoll gezeigt, wozu unsere Marine in der Lage ist. Mit der erfolgreichen Erpro- bung des Flugkörpersystems IRIS-T auf See und den präzisen Schießleistungen aller beteiligten Einheiten haben wir unsere Fähigkeit zur glaubhaften maritimen Ver- teidigung unter Beweis gestellt. Diese Übung steht beispielhaft für die hohe Pro- fessionalität, das technische Können und die Einsatzbereitschaft unserer Besatzun- gen – auch unter extremen Bedingungen im Nordmeer“, so der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack nach Abschluss der Übung. 7
Die Schiffe des Übungsverbands bleiben während Maritime Firing Exercise
in Nordnorwegen in Formation
Dass neue Flugabwehrraketensystem IRIS-T SLM* auf der Fregatte Baden- WürttemBerg absolviert ersten erfolgreichen Test
Zwei fordernde Wochen liegen hinter den Besatzungen der deut- schen Marineschiffe, die im Oktober an der Schießübung vor der norwegischen Insel Andøya teilnahmen
12 Leinen los! 12/2025
Der IRIS-T-Werfer auf der Fregatte Baden-WürttemBerg steht bereit – fest- gezurrt an Deck wurde der Verschuss erfolgreich durchgeführt
*Infra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector- Controlled, Surface-Launched Medium Range
Foto: Bundeswehr/Heli-Crew
Foto: Bundeswehr/Malte Tönges Foto: Bundeswehr/Malte Tönges Foto: Bundeswehr/Tom Kistenmacher


































































































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