Page 13 - Leinen los! 12/2025
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Matthias Faermann
Das erste neue Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug (NATO- Jargon: MPA) der Deutschen Marine
vom Typ P-8A Poseidon wurde durch den Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius und den Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte Vizeadmiral Axel Deertz am 7. Novem- ber auf dem Flughafen Berlin-Branden- burg „Willy Brandt“ (BER) in Empfang genommen. Damit schreitet die Moder- nisierung der deutschen Seefernauf- klärung einen entscheidenden Schritt voran. Die neue auf der Plattform der Boeing 737-800 basierende MPA flog mit einer Crew der Deutschen Marine aus den USA kommend über Island in Berlin ein.
Damit beginnt die Phase der Über- nahme und Integration in das Marine- fliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz. Die zukünftig acht P-8A werden dort die veralteten Vorgän- ger vom Typ P-3C Orion ersetzen und sichern damit den Übergang zur weit- räumigen luftgestützten Seeraumüber-
wachung Über- und Unterwasser sowie zur U-Boot-Jagd. Zusätzlich können die neuen MPA mit ihrer modernen Sensorik und einer Reichweite von über 7000 km, die mittels Luftbetankung noch erhöht werden kann, einen wichtigen Bei- trag zu Search-and-Rescue-Operatio- nen leisten. Mit einer Länge von knapp 40 m, einer Spannweite von etwa 38 m und einer Höchstgeschwindigkeit von 936 km pro Stunde sind sie die größ- ten Kampfflugzeuge der Bundeswehr. Sie können weltweit eingesetzt werden, werden aber mit Schwerpunkt im Nord- atlantik operieren.
Die P-8A, die bereits bei mehreren NATO-Partnern im Einsatz ist, verfügt über Radar, akustische Systeme, hoch- auflösende Optiken sowie aktive und passive Sonarbojen. An Bewaffnung kann sie zur U-Jagd Leichtgewichtstor- pedos oder Wasserbomben einsetzen und zudem mit Luft-Boden-Lenkflug- körpern bestückt werden. Die neuen Maschinen sind voll digitalisiert und können mittels direkter Datenkommu-
nikation Informationen nahezu in Echt- zeit an die Lagezentren innerhalb der Bundeswehr bzw. der NATO verteilen. Im Juni 2021 unterzeichnete die Bun- deswehr zunächst einen Vertrag über die Beschaffung von fünf P-8A Posei- don. Der Haushaltsausschuss des Bun- destages billigte im November 2023 auch die Investitionen in drei weitere Maschinen aus dem Sondervermögen, die das BAAINBw mittels „Foreign Mili- tary Sales (FMS)" beauftragte. Dies ist ein US-Programm, über das andere Staaten amerikanische Rüstungsgüter erwerben können. Das Beschaffungs- projekt hat Maßstäbe für eine schnelle und effiziente Beschaffung gesetzt. Nur rund vier Jahre nach Vertragsun- terzeichnung konnte die erste Maschine beim amerikanischen Hersteller Boeing übernommen werden. Es hat sich damit gezeigt, dass sich ein Beschaffungs- vorgang nicht über Jahrzehnte hinzie- hen muss, wenn es sich um bei Partner- streitkräften bereits eingeführtes und bewährtes Großgerät handelt. 7
Deutsche Marine
Erster neuer Seefernaufklärer gelandet
Leinen los! 12/2025 13
Foto: Bundeswehr/PIZ Marine


































































































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