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Mensch.Schifffahrt.Meer.
U 16 – eine technische Schatzkammer Gut ein Viertel des Bootes für die Nachwelt erhalten
Eckhard-Herbert Arndt
Der Fund und die Bergung des U-Bootes U 16 der Kaiserlichen Marine Ende August/Anfang September dieses Jahres in der Nähe der Nordseeinsel Scharhörn sorgte in Deutschland, aber auch im Ausland für ein großes Interesse in der breiteren Öffentlichkeit.
Die Art und Weise, wie am Ende aber das Heben des 1911 gebauten Unterwasserfahrzeugs physisch umge-
setzt wurde, rief allerdings danach ver- schiedene renommierte Schiffsarchäo- logen und Marinehistoriker auf den Plan, die zum Teil scharfe Kritik am Vorgehen der bundeseigenen Wasserstraßenver- waltung äußerten. Nach Wochen der „Funkstille“ fand Anfang November in Cuxhaven, wohin die auf einem Spezi- alponton abgelegten, tonnenschweren Bootsbestandteile mit Schlepperhilfe verholt worden waren, eine mit zahlrei- chen Experten besetzte Pressekonfe- renz statt.
1919 auf dem Weg nach England plötzlich gesunken
Als perfekten Präsentationsort hatte das mit der Einladung federführend befasste Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) wiederum in enger Abstimmung mit der Bundesan- stalt für Immobilienaufgaben (BIMA) sowie der Stadt Cuxhaven das Spezi- almuseum „Windstärke 10“ – Fische- rei und Wrackmuseum – bestimmt. Es wird ebenfalls einige Bestandteile des knapp 58 m langen, 6 m breiten und fast 490 t schweren Bootes beherbergen. Eigens zur Presseveranstaltung waren verschiedene größere Bauteile des Boo- tes, das im Februar 1919 eigentlich als deutsches Reparationsgut nach Eng- land überführt werden sollte und das dabei aus unbekannten Gründen unter- ging, zum Museum verbracht worden. Dazu gehörten zum Beispiel zwei ehe- malige Torpedorohre, die in Zukunft zum Sammlungsschatz des Militärhis- torischen Museums der Bundeswehr in Dresden gehören werden.
U 16 als „bewegliches Denkmal“ eingestuft
Dr. Henning Haßmann, Landesarchäo- loge beim NLD in Hannover, moderierte die Pressekonferenz und bezeichnete das Boot als „eine technische Schatz- kammer“.
Ein Fahrzeug dieser Größe und der erstaunlich guten Beschaffenheit werde nun mal „nicht jeden Tag“ gehoben, so Haßmann. Auch deswegen wurde nach der Bergung und der ersten, umfassen- deren Inaugenscheinnahme durch ver- schiedene Experten alles getan, um das Boot, das im Laufe der Jahrzehnte vollgepumpt war mit Sand und Schlick, zu einem „beweglichen Denkmal“ zu erheben. Eine Einstufung, die für sich genommen in Niedersachsen, aber auch
Landesarchäologe Dr. Henning Haßmann
in Deutschland eine Besonderheit dar- stelle, betonte Haßmann.
Damit werde in den kommenden Mona- ten und sicherlich darüber hinaus die genaue Erforschung des Bootes im All- gemeinen sowie verschiedener Baube-
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Bei der Pressekonferenz wurden verschiedene Bauteile von U 16 präsentiert
Fotos: Arndt (2)


































































































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