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KptzS Leonards, eingerahmt von Nils Moser (CEO B+V) und HPA-Chef Jens Meier (rechts), zeigten sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden
che Verteidigung.“ Das funktioniere aber nur, wenn die zivile und die militärische Verteidigung sich annähern.
Auch Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) zeigte sich zufrieden. Das angenom- mene Übungsszenario war sehr real, wie das Geschehen an der NATO-Ostflanke regelmäßig zeige, wo Russland mit Droh- nen und Flugzeugen immer wieder den Luftraum der NATO-Länder gezielt ver- letze. Grote betonte, dass nirgendwo in Deutschland ein solches Bedrohungs- szenario in der Intensität, mit der Praxis- nähe und unter Beteiligung von so vielen unterschiedlichen militärischen und zivilen Einheiten geübt worden sei wie 2024 und jetzt wieder in Hamburg. Auch Jan Peters, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr Hamburg, stellte heraus: „Es ist wichtig, so etwas zu üben, um die Stadt zu schüt- zen.“ Und nachdenklich ergänzte er mit den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz: „Wir sind noch nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden.“
Akzeptanz in der Bevölkerung
Von den zahlreichen Medien, die die Übung begleiteten, wurde berichtet, wie intensiv die Bevölkerung das Geschehen positiv interessiert begleitete. Auch bei Leonards hinterließ das einen sehr nach- haltigen positiven Eindruck. Ihn hatten Berichte von „Kameraden erreicht, die beim raschen Einkauf von Brötchen beim Bäcker von anderen Kunden bewusst vor- gelassen wurden“, damit sie schnell wie- der an der Übung mitwirken konnten. Andere Bürger grüßten Soldaten „mit Daumen hoch“. Auch das ein Beweis dafür, dass in der Bevölkerung die zent- rale Botschaft des Übungsszenarios ange- kommen sei. 7
der zudem die Fähigkeiten besitzt, sol- che Flugobjekte wirksam auszuschalten, dann für deren Eliminierung zuständig sein müsse. Maurus wörtlich: „Wir kön- nen uns in der heutigen Zeit unklare Zuständigkeiten nicht mehr leisten. Kom- petenzgerangel und womöglich noch 16 unterschiedliche Drohnenabwehrsys- teme der Bundesländer sind eher die Vorboten des Scheiterns statt Garant für unsere Sicherheit.“
Ausnahmezustand auf der augSBurg
Tag drei von Red Storm Bravo, Sonnabend (27. September), stand dann ganz im Zei- chen des Beherrschens einer sogenann- ten MANV-Lage. Die etwas kryptische Formulierung steht für „Massenanfall an Verletzten“. Gefordert war dabei die Werksfeuerwehr der Werft Blohm+Voss, die jetzt noch Teil der Bremer Lürssen- Gruppe ist, sie soll im nächsten Jahr aber zum Rüstungskonzern Rheinmetall gehö- ren. Sie ist u.a. mit dem Bau von Korvetten der Klasse K 130 der Deutschen Marine befasst. Eingebunden in die Übung war daher die Korvette augSburg (F 268). Das Drehbuch sah für diesen Übungsab- schnitt einen „nicht näher definierten Zwi- schenfall an Bord“ des am Ausrüstungskai liegenden Kriegsschiffes vor, so beschrieb Oberstleutnant Jürgen Bredtmann, Spre- cher beim Landeskommando Hamburg, das Szenario. Die mit mehreren Fahrzeu- gen angerückten Feuerwehrleute unter Führung von Einsatzleiter Michael Goth starteten direkt nach dem Eintreffen an
dem in Rauch gehüllten Schiff eine erste Erkundung und stießen auf der Korvette auf eine Vielzahl von Verletzten, die, was die Schwere ihrer Verwundung betraf, zum Teil sehr aufwendig optisch in Szene gesetzt worden waren.
Zufriedene Gesichter
Um die Gefahrenlage besser in den Griff zu bekommen, wurden kurzfristig Feld- jäger angefordert, die mit Helikoptern punktgenau auf dem Werftgelände lan- den konnten. Sie traten als ordnende Kräfte direkt in Aktion. Die Hubschrau- berbesatzungen nahmen dann wiede- rum besonders schwer Verwundete auf und flogen sie zur weiteren Versorgung in entsprechende Kliniken.
Der Sonnabend war auch das offizielle Ende von Red Storm Bravo, das, so ist es bereits jetzt beschlossen, 2026 eine Fortsetzung als „Charlie“ bekommen wird. Dann soll die medizinische Ver- sorgung noch intensiver geübt, zudem der IT-Austausch besonders fokussiert werden. Über die Einbeziehung ande- rer norddeutscher Bundesländer wird nachgedacht. Auf der Abschlusspres- sekonferenz wurde eine erste Zwischen- bilanz gezogen, die positiv ausfiel. Kapi- tän zur See Kurt Leonards, Komman- deur des Landeskommando Hamburg, betonte, dass Übungen wie Red Storm Bravo eine „super Chance“, darstellten, um die Zusammenarbeit mit verschiede- nen zivilen Kräften umfassend zu üben. Leonards: „Es geht um etwas. Es geht um die Resilienz, um die gesamtstaatli-
Deutsche Marine
Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher stellte bereits im Herbst 2024 bei der Indienststellung der 3. Heimatschutzkompanie des Lan- deskommandos Hamburg voraus- schauend fest:
„Mit dem drittgrößten Seehafen Euro- pas, dem Flughafen, den Autobah- nen, Elbquerungen und dem Schie- nennetz ist Hamburg eine logistische Drehscheibe im Norden – für Handel und Industrie, aber eben genauso für den Transport militärischer Ausrüs- tung und die Verlegung von NATO- Truppen.“
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