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Maritime Sicherheitspolitik
„Dreizack“ organisiert das ISPK darüber hinaus einen Workshop, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Nachwuchs- wissenschaftler zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich mit Fragen der maritimen Sicherheit aus- einanderzusetzen und sich zu vernetzen. Das eigentliche Kerngeschäft der Abtei- lung liegt in der regelmäßigen Veröf- fentlichung ihrer Forschungsergebnisse auf Fachkonferenzen im In- und Ausland und u.a. in der institutseigenen Buchreihe „The Kiel Seapower Series“ im NOMOS- Verlag. Die Expertise der Abteilungsmit- glieder wird weiterhin häufig von natio- nalen und internationalen Medien ange- fragt. Schließlich betreibt die Abtei- lung auf der dazugehörenden Website den „German Navy Fleet Tracker“, eine wöchentlich aktualisierte digitale Daten- bank, mit derer sich die Einsätze und Operationen der Deutschen Marine und ihrer Partner nachvollziehen lassen.
Terrorismus- und Radikalisierungsforschung
Seit 2006 veröffentlicht das ISPK das preis- gekrönte „Jahrbuch Terrorismus“, in dem verschiedene Formen von Terroris- mus sowie aktuelle Trends analysiert und Gegenmaßnahmen reflektiert werden. Damit ist das Institut führend im deutsch- sprachigen Raum. In Zusammenhang mit der Buchreihe pflegt die Abteilung auch eine Datenbank, in der sie weltweit Ter- roranschläge erfasst und damit die Grund- lage für eine quantitative Auswertung schafft. Mit dem Ziel, das Thema Terroris- musforschung einem breiten wissenschaft- lichen Publikum zugänglich zu machen, veröffentlichte das ISPK 2022 das erste
umfangreiche, deutschsprachige Hand- buch „Terrorismusforschung – Interdiszi- plinäres Handbuch für Wissenschaft und Praxis“. Bereits der Titel stellt dabei klar, dass Terrorismus eine Forschungsfeld ist, dem man sich auf verschiedenste Weise nähern muss. Das Buch umfasst 70 Kapi- tel von über 95 Autorinnen und Autoren aus über 30 verschiedenen Fachrichtungen und deckt die Bereiche Phänomenologie, Ursachen und Radikalisierung, Wahrneh- mung und Auswirkungen, Gegenmaßnah- men sowie forschungsmethodische Fra- gen ab. Gegenwärtig wird dieses Grund- lagenwerk ins Englische übersetzt. Die Abteilung hat zudem ebenfalls eine eigene Buchreihe im NOMOS-Verlag, die „ISPK- Studien zur Terrorismusforschung“.
Im Feld der Radikalisierungsforschung arbeitet das ISPK mit verschiedensten Partnern aus Forschung und Praxis zusam- men. Im Rahmen des Projekts „Erkennung von Radikalisierungszeichen in sozia- len Medien“ (ERAME) koordinierte das Institut die Zusammenarbeit des Fraun- hofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme, dem Center for Security & Society an der Universität Freiburg, dem Verfassungsschutz Baden- Württemberg und dem Landeskriminal- amt Niedersachsen. Dabei wurde unter- sucht, wie mit Hilfe von Künstlicher Intelli- genz (KI) extremistische Posts im Internet besser gefunden und Dynamiken in radi- kalen Online-Milieus sichtbar gemacht werden können. Auf dem Erfolg des ers- ten Projekts aufbauend, welches islamisti- sche Radikalisierung erfasste, widmet sich das Anschluss-Projekt ERME-REX der rechtsextremen Radikalisierung. Weiter- hin wirkt das ISPK in regionalen und über- regionalen Facharbeitskreisen mit, wie
zum Beispiel dem MOTRA-Forschungs- monitor des BKA und dem Arbeitskreis Wissenschaft & Prävention des schleswig- holsteinischen Innenministeriums.
Strategische Entwicklung in Asien-Pazifik
Der asiatische und der pazifische Raum beherbergen verschiedenste Herausfor- derungen für die deutschen Sicherheits- interessen: Seien es die Spannungen um
Gute Laune bei Dr. Sarah Kirchberger, Wissenschaftliche Direktorin des ISPK und Leiterin der Abteilung Strategische Entwicklung in Asien-Pazifik, und ihrem Kollegen Admiral a.D. Lee Hsi-Min (Taiwan)
Die Abteilung für Terrorismus- und Radikalisierungsforschung leitet seit 2019 Jannis Jost
Taiwan, das Nadelöhr des Welthandels in der Straße von Malakka oder die koope- rative Beziehung zwischen Russland und China. Mit dem Ziel einer policy-orien- tierten Forschung betreibt das ISPK ver- schiedene Projekte in diesem Themen- feld. So wurde 2024 zum dritten Mal in Kooperation mit dem German Institute for Defense and Strategic Studies (GIDS), der Friedrich Neumann Stiftung und dem Deutschen Maritimen Institut (DMI) die „Indo-Pacific Security Conference“ an der Führungsakademie der Bundes- wehr in Hamburg ausgerichtet. Interna- tional hoch besetzt, diskutierten hier poli- tische und militärische Entscheidungsträ- ger sowie Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Bedeutung des indo- pazifischen Raums. Das ISPK ist als Sach- verständiger hinsichtlich Chinas militäri- scher Ambitionen und Capabilities auch in Übersee gefragt. In Kooperation mit dem U.S. Naval War College in Newport referierte Dr. Sarah Kirchberger 2023 auf einer Fachkonferenz zur industriellen In-
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