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es Zeit wurde verabredeten wir uns für den
nächsten Tag. Mit dem Stein allein in meiner
Wohnung kamen die Erinnerungen und ich
überlegte warum wir uns verlieren konnten
denn ich spürte dass meine Gefühle für sie im-
mer noch sehr heftig waren. Der Stein war ein
Stück unseres Granitfelsen und das Herz mit
den Initialen hatte sie selbst mit viel Mühe
dort hineingestichelt. Aber nicht erst vor kur-
zem sondern ein paar Wochen nach unserem
gemeinsamen Abenteuer auf der anderen Sei-
te. Davon hatte sie mir damals nichts erzählt
und ich fragte mich wie viele Geheimnisse sie
noch vor mir verborgen hatte. So nah wie in
der Höhle sind wir uns danach nie wieder ge-
kommen und es hatten sich auch keine Gele-
genheiten mehr dazu ergeben. Sie verbrachte
fast ihre gesamte Freizeit mit dem Tanz. Wir
sahen uns seltener und nach der Scheidung
ihrer Eltern lebte sie bei ihrem Vater in Berlin.
Ich dachte kaum noch an sie, doch in den sel-
tenen Momenten des Innehaltens, wo der All-
tag seine Macht verliert waren meine ersten
Gedanken immer mit einer gewissen Wehmut
bei Kati gewesen. Es war die Vernunft die mich
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