Page 143 - Art Auction June 27, 2020 Lempertz (German Text)
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Mongolischer Bogenschütze. Hirschhorn. Spätes 18. Jh.
Voller Entschlossenheit, breitbeining in Rüstung stehend,
beide Arme eng am Körper angelegt. In der linken Hand
seinen Bogen, in der rechten einen Pfeil. Best.
Hollis Goodall unterscheidet in ihrem Katalog zur Sammlung
Bushell zwei Typen mongolischer Bogenschützen. Europä-
isch anmutende mit breitkempigem Hut, lockigem Haar und
hervortretenden Augen und jene mit chinesischem Einfluss
(Los Angeles 2003, Katalognr. 16 und 37). Das hier angebotene
Stück gehört mit dem bodenlangen, lose gegürteten Gewand
und der Kopfbedekung zu letzterem Typus und erinnert stark
an den chinesischen General Kan‘u.
H 6,1 cm
€ 2.400 – 2.600
300
301
Mendes Pinto. Elfenbein. Spätes 19. Jh.
Sign.: Kosen horu
Gekleidet in einem langen Gewand mit Wolkenmuster und
dem typischen Hut mit Quaste. Hinter ihm ein kirin, welches
er an der Leine hält. Besch.
Die Darstellung des Fernão Mendes Pinto (ca. 1509 – 8. Juli
1583) mit dem ursprünglich aus China stammenden Kirin,
lässt verschiedene Deutungen zu. Als friedliebende Kreatur
erscheint das „Tier der Güte und Mitmenschlichkeit“ lediglich
bei Ankunft eines gütigen Herrschers. Der Umstand, dass das
kirin an der Leine gehalten wird, lässt jedoch vermuten, dass
die Ankunft Pintos und der Portugiesen keinen Frieden brin-
gen wird. Jene Ankunft auf der Rückseite der Figur in zwei
Spalten mit Datum (5. Juli 1539) erwähnt.
H 6,7 cm
Provenienz
Privatsammlung, Rheinland
Literatur
Vgl. ein ähnliches Netsuke vom selben Schnitzer in: Neil Da-
vey, Netsuke, London 1982, S. 42
301
€ 1.400 – 1.800
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