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Diese Merkmale einer dezentralen Kulturarbeit sind geprägt
                                  von der Notwendigkeit, einen Bezug zu den Lebenswelten der
                                  beteiligten Personen herzustellen. Denn zumeist kann kein
                                  bestehendes, ‚klassisches‘ Kunst- und Kulturpublikum adressiert
                                  oder dieses aufgrund der lokalen/regionalen Bedingungen
                                  nicht vorausgesetzt werden. (Infra-)Strukturen müssen zumeist
                                  ebenfalls erst aufgebaut, der (Nähr-)Boden für Kunst ge-
                                  schaffen und auf kulturpolitischer Ebene finanztechnisch
                                  argumentiert werden. Auf das Vor-Ort-Gegebene aufzubauen
                                  und dabei neue Impulse, Szenarien, auch Visionen für die
                                  (eigene regionale) kulturelle Entwicklung entstehen zu lassen,
                                  kann als eine weitere zentrale Prämisse angesehen werden.


               Plattform für transdisziplinären
               Austausch und Reflexion



                                  Lebensweltliche Bezüge sind auch die Grundlage einer
    P-ART AKADEMIE                stellungen in ihrer jeweiligen Komplexität zu erfassen sucht.
                                  transdisziplinären Forschung, die gesellschaftliche Problem-

                                  Denn Transdisziplinarität umfasst die Auseinandersetzung
                                  mit konkreten gesellschaftlichen Phänomenen und Prob-
                                                   lemstellungen, wobei vielfältige
                In der Kulturarbeit meint ‚transdisziplinär‘,
                                                   Ansätze berücksichtigt werden.
                dass ein konkretes gesellschaftliches   Sichtweisen und interdisziplinäre
                Phänomen über den Austausch diverser   Wissenschaftliche Zugänge werden
                Wissensbestände, Zugänge, Haltungen   mit praktischem Wissen verbunden.
                                                   Eine am Gemeinwohl orientierte
                und Interessen verhandelt wird – mit dem   Lösung ist Ziel dieser Herangehens-
                gemeinsamen Ziel, Lösungsansätze und   weise. In der P-ART Akademie wird
                Handlungsstrategien zu entwickeln.   dieser transdisziplinäre Ansatz
                Kunst kann dabei einen wesentlichen   dadurch umgesetzt, dass die Aus-
                Beitrag leisten, da sie alternative Perspek-  einandersetzung mit konkreten
                tiven und eutopische Szenarien in diese   gesellschaftlichen Themenstellungen
                Verhandlung einbringen kann.       wissenschaftliche, künstlerische und
                                                   zivilgesellschaftliche Expertise mit
                                  ebensolchen Erkenntnismethoden, Verfahren und Darstel-
                                  lungsweisen kombiniert. Ein ‚Learning by Doing‘ oder vielmehr
                                  ‚Learning by Exploring‘ steht im Vordergrund. Implizites,
                                  situatives und auch explizites Wissen sind kein Widerspruch,
                                  vielmehr stellen sie gleichwertige und wertvolle Komponenten
                                  einer kollaborativen Wissensproduktion dar.
                                  Speziell in Lagen, die über keine kulturelle Infrastruktur
                                  verfügen, ist eine transdisziplinäre Herangehensweise mit
    10                            standortspezifischen Fragestellungen der regionalen Entwick-
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