Page 8 - P_ART_Katalog_2018
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Dezentrale Kunst- und Kulturarbeit
im Fokus
Mit der P-ART Akademie wird die Bedeutung einer dezentra-
len Kulturarbeit in ihrer kontextspezifischen Ausrichtung in
den Fokus gerückt. Dezentrale Kulturarbeit umfasst künstleri-
sche und kulturelle Initiativen, die sich in der Stadtteilarbeit,
in der kommunalen, lokalen und
Der Terminus `Dezentrale Kulturarbeit´ regionalen Vereinsarbeit engagieren
ist aus Initiativen vornehmend der freien oder sich mittels kultureller und
Szenen gewachsen, die den Anspruch programmatischer Vermittlungspro-
einer kulturellen Nahversorgung abseits jekte an spezifische Bevölkerungs-
etablierter kultureller Strukturen – gruppen richten. Ob Community Art
und ihrer Publika – realisieren. Das anti- Projekte in urbanen Außenbezirken,
zipative Aufgreifen gesellschaftlicher mehrspartige Off Spaces in neu
entstehenden Stadtquartieren, zeit-
marginalisierter Themenstellungen, genössische Kunst-Festivals in von
das Herstellen von Öffentlichkeit für Landflucht betroffenen Gebieten
künstlerische subkulturelle Strömungen, oder die kulturelle Re-Aktivierung von
der Abbau und das Überwinden von Scheunen, Tennen bzw. denkmalge-
kulturellen Barrieren und Zugangsbe- schützten Leerständen in ländlichen P-ART AKADEMIE
schränkungen für vom Kunstgeschehen Regionen – die räumliche Dimension
exkludierten Personen sowie das prägt wesentlich das Verständnis
einer dezentralen Kulturarbeit.
Schaffen von Freiräumen, die lokal- und Dezentrale Kulturarbeit bezieht sich
kontextspezifisch die Lebenswelten folglich sowohl auf urbane (Rand-)
der ansässigen Bewohner*innen referen- Lagen als auch die Vielfalt ländlicher
zieren, sind eng mit der räumlichen Regionen. Der periphere oder als
Komponente einer dezentralen Kultur- peripher wahrgenommene Status
arbeit verbunden. quo kann sowohl auf diese räum-
liche, als auch – oft parallel – auf eine
programmatisch-inhaltliche oder personengruppenorientierte
Dimension verweisen. Vereinfacht dargestellt: Das, was in
der Kulturlandschaft fehlt, marginalisiert wird oder schlicht
zu kurz kommt, wird als Mangel zu beheben versucht und
als künstlerisch-kulturelle Programmatik und/oder Struktur
kontextspezifisch aufgegriffen.
Ergänzend, oft auch abseits von etablierten Infrastrukturen
werden in einer dezentralen Ausrichtung dabei künstleri-
sche und kulturelle Angebote realisiert, die Partizipation,
Mitbestimmung und den Bezug zum (alltäglichen) Umfeld
der adressierten und zur (aktiven) Teilhabe eingeladenen
Personengruppen als wesentlich ansehen. Lokalspezifität,
Selbstorganisation und das inhaltliche Aufgreifen aktueller
gesellschaftlicher Themen bilden zusätzliche Parameter.
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