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Behavioral Optometry
BOAF
Volume1 Number1 2012
4) Ungleiche Schulterhöhe 5) Ungleiche Hüfthohe
6) Ungleiche Beinlänge
7) Hohe Atmung über seine
Mitte
Reduzierte funktionelle Fel-
der und Dural Torque sind häu- fige Befunde bei Personen mit Bildungsschwierigkeiten, Kopf- trauma und einer Skoliose in der Wirbelsäule.
9) Beibehaltene frühkind- liche Reflexe
Die Beziehung zwischen Haltungsproblemen und Sehen kann sogar schon vor der Ge- burt beginnen!
Wir sind mit einer Anzahl von Schutzreflexes (12, 13) ge- boren, die unserem kindlichen Überleben und unserer kindli- chen Entwicklung helfen. Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist das Hauptsteuerungssystem für alles, was wir tun. Es entwickelt sich sequentiell bei allen Tieren, einschließlich Menschen und ist keinen Rassen- oder kulturellen Einflüssen unterworfen. Auto- matische Bewegungsmuster sind in der Gebärmutter (in ute- ro) und in den sehr frühen Jah- ren identifizierbar. Jedes Bewe- gungsmuster ist eine Reflexbe- wegung als Antwort auf speziel- le Stimuli und wird anfangs vom limbischen System geleitet, das im Stammhirn ohne jede Betei- ligung der höheren oder Kor- texebene gefunden wird. Mit der Zeit sollte der Kortex lernen sich weiter zu entwickeln und selbstständig auf Stimuli zu re- agieren.
Es gibt etwa 40 wichtige Primitive- und Haltungsreflexe, die mit der Entwicklung des ZNS verbunden sind. Einer der bekanntesten ist der Greifreflex, wobei ein Baby mit seinen Fin- gern so stark zupacken kann, dass es sein eigenes Gewicht tatsächlich heben könnte.
Es wird öfters dokumentiert, dass Kinder mit bestimmten Lernschwierigkeiten oft Kom- munikations- und motorische Defizite aufweisen. Weniger gut erkannt wird, dass solche Un- gleichheiten oft das Ergebnis zugrunde liegender und fest- stellbarer körperlicher Ursachen sind. Zurückgebliebene primiti- ve Reflexe, die sich störend auf die Entwicklung der aktiven Bewegungen des Körpers aus- wirken, können in einem gewis- sen Maße Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung der Wahr- nehmungs- und motorischen Fähigkeiten verursachen, so dass ein Lernen behindert wird.
Die Beibehaltung der Primi- tiven- und Haltungsreflexe, be- hindern eine normale Entwick- lung und können deutliche Auswirkungen auf den sensori- schen Empfang und die pro- priozeptive Rückmeldungen haben, die dann zu Lernschwie- rigkeiten führen. Eine Beibehal- tung eines anomalen asymme- trischen tonischen Nackenrefle- xes verursacht eine Versteifung auf der Seite des Körpers, zu dem der Kopf gedreht ist und auf diese Weise beeinflusst es die gerade Balance des Kindes, was eine Kompensation verur- sacht, die die Verarbeitungska-
pazität einnimmt und Erschöp- fungen verursacht. Visuell kann es einen besseren Komfort ge- ben, wenn der Blick zur einen Seite des Körpers mehr als zur anderen gerichtet wird und die Mittellinie zu kreuzen sich als schwierig erweisen kann. Diese kompensatorischen Strategien beeinflussen nicht nur Augen- und Kopfbewegungen, auch die Stifthaltung kann Anlass dazu geben, dass sich Schreib- schwierigkeiten ergeben. kön- nen
Der asymmetrische toni- sche Nackenreflex ist nur in frü- her Entwicklung wichtig. Es be- rücksichtigt keine Bewegungen, die eine stabile Augenbewe- gungsfunktion trainiert oder das sich ein stabiles Führungsauge entwickelt, aber zwingt den Kopf und Augen sich zusam- men zu bewegen, um in eine Richtung zu schauen. Um eine Augensteuerung zu erreichen, müssen die Augenmuskeln durch den Entwicklungsverlauf stimuliert und trainiert werden, um viele winzige Bewegungen zu machen, damit die Augen sich unabhängig zur Kopfpositi- on bewegen können, deshalb sind feine sakkadische, fixie- rende und regressive Augenbe- wegungen, die so wichtig für das Lesen sind, werden durch die Beibehaltung dieses Refle- xes gehemmt. Diese Kinder be- kommen oft Schwierigkeiten bei den Umkehrungen von Buchs- taben wie b, d, p, q und Wör- tern wie „ein“ und „nie“.
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