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Wissenschaftliche Expedition „Licancabur-Gipfelhunde - 1996”


               Auswirkungen derArbeit in großer Höhe bei  Für eine bessereVorbereitung,um nicht an der  eine ähnliche vergleichende Studie beim
               Rettungshunden auf ihre Biologie und  berühmten „Bergkrankheit“ zu leiden und sie  Menschen  durchgeführt  und  neue
               Ernährung.                         bestmöglich auf ihre Aufgabe unter beson-  Expeditionen  sollen  zukünftig  in
                                                  ders schwierigen Bedingungen vorzubereiten,  Zusammenarbeit mit dem Institut für Zucht-
               Die Expedition „Gipfelhunde“ fand 1996 in
                                                  haben deshalb Menschen und Hunde der  und  Sportmedizin  der  tierärztlichen
               Nordchile statt und führte auf den Gipfel des
                                                  Feuerwehrbrigade Paris und der Karabiniere  Hochschule vonAlfort und dem Zentrum für
               Vulkans Licancabur bis zu einer Höhe von  von Chile an diesem Manöver unter natürli-  Forschung und Entwicklung von Royal Canin
               5980 m. Ziel war ein Studium der biologi-  chen Bedingungen teilgenommen, um ohne  durchgeführt werden.
               schen Auswirkungen auf die Arbeit in großer
                                                  Akklimatisierung  Verschüttete  in  den
               Höhe (Sauerstoffmangel und geringerer
                                                  Inkaruinen in den Schluchten am Vulkan
               Luftdruck)  bei  Hunden  bei  der
                                                  Licancabur zu suchen. Die wissenschaftlichen
               Personensuche. Diese Anforderungen beste-  Ergebnisse dieser Expedition haben die
               hen  häufig  bei  der  Rettung  von  Bedeutung einer guten Vorbereitung mit op-
               Menschenleben  bei  Erdbeben  oder
                                                  timaler Ernährung, auf der Basis einer hoch-
               Erdrutschen in großer Höhe (Kordillieren der
                                                  energetischen Trockennahrung mit hohem  Doktor Fathi Driss,
               Anden,Asien) oder bei Berglawinen.In diesen
                                                  Proteingehalt, ergänzt mit antioxidativen     Zentrales
               Situationen haben weder die menschlichen  Vitaminen (Vitamine E und C), essentiellen  Universitätskrankenhaus
               Rettungskräfte noch die Hunde Gelegenheit,  Fettsäuren der Omega-3-Gruppe (Fischöl)  Bichat-Paris, Frankreich
               sich allmählich an die Höhe zu gewöhnen,be-
                                                  eindrucksvoll bestätigt. Gleichzeitig wurde
               vor sie in einem Ernstfall eingreifen müssen.




                                  Sportmedizin für Hunde
                Der Hundesport entwickelt sich ständig weiter;einige von ihnen erreichen fast
                olympischen Status (bei dem Mensch und Hunde dieselben Leistungen er-
                bringen müssen, wie es z.B. logischer Weise für die Pulka und
                Schlittenhundesport gilt.) Andere sind eine hervorragende Möglichkeit, spie-
                lerisch Kinder und ihre Hunde zu erziehen (hiervon kann man sich bei jedem
                Agility-Wettbewerb überzeugen) oder denken wir auch an die ursprünglichen
                Werte der Natur, die wir dank Hütehunden erleben können. Während die
                Population der Sporthunde in jeder Disziplin wächst,wird sie – im besten Sinne
                des Wortes – immer professioneller. Um dieser Entwicklung zu entsprechen,
                wurde an der Tierärztlichen Hochschule von Alfort (ENVA) 1985 die erste
                Studie durchgeführt,die sich international mit der Medizin des Sporthundes be-
                schäftigt, die im Laufe des Jahres zu einem Konzept geführt hat,nach dem 1996
                das Institut für Zucht und Sportmedizin (UMES) eine klinische und
                Forschungseinheit der ENVA gegründet wurde, die sich den Aktivitäten der
                professionellen Dienstleistungen von Hunden widmet.
                In seiner sportlichenAbteilung,einer Neuheit für tierärztliche Hochschulen (es
                gibt lediglich drei entsprechende, in den USA die Universität von Florida und
                die Universität von Pennsylvania), findet dreimal in der Woche eine
                Sprechstunde statt; es gibt Strukturen für funktionelle Rehabilitation mittels
                Physiotherapie und ein Forschungslabor (Labor der Physiopathologie der
                Fette und freien Radikale). Es arbeitet an den biologischen Zellauswirkungen
                von Stressleistungen beim Hund. Das Institut für Zuchtmedizin und Sport hat
                auch eine Feldstruktur, denn ihre Tierärzte sind bei zahlreichen offiziellen
                Hundesportwettbewerben international anwesend. In den wenigen Jahren
                nach ihren Anfängen konnte die Sportmedizin allmählich immer mehr
                Anerkennung gewinnen, sie berücksichtigt den Bedarf der Anwender und
                kümmert sich um eine guteVorbereitung der Hunde in Zusammenhang mit spe-
                zifischen Erkrankungen und den Problemen im Kampf gegen Doping.
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