Page 42 - Serviert das Magazin Heft 3
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Thomas Günter
SECRETUM LIBELLUS
Zeit
eine science-fiction- kurzgeschichte
des Gasplaneten spiegelten, schrumpfte weiter und weiter zusammen. Die Entität verlor immer mehr den Kontakt zu seiner Umgebung. Zum benachbarten Sonnensystem, zu den Sternen im Spiralarm, zum Zentrum dieser Milchstraße und zu den am nächsten gelegenen Galaxien.
Als einer der letzten Fäden sich aus dem wirbelnden Strudel der Quanten herauszog, berührte er den dritten Planeten des Systems. Der, der nun einen Mond besaß. Einen Trabanten der die Gravitation im Gleichgewicht hielt und dabei dennoch ein andauerndes hin- und herwanken der Planetenoberfläche hervorrief. Und an diese Bewegung begann sich erneut das Leben anzupassen. Immer komplexere Strukturen entstanden.
Die Zerstörung des fünften Planeten hatte eine Unmenge Wasser freigesetzt. Wasser aus dem nun Bakterien Sauerstoff produzierten. Das Magnetfeld hielt eine Atmosphäre um diese Welt fest, unter deren Schutz sich Flora und Fauna entwickelten. Viel schneller als die Entität es erwartet hätte. Es tankte neue Energie.
Es spürte, wie das Leben in das System zurückkehrte, wie es sich ausbreitete und gedieh. Die Entität entschied sich, dass es seine Fühler wieder ausfahren sollte. Zum Schutz, zur Überwachung. Es dehnte sich aus. Schloss die angrenzenden Systeme mit ein. Es legte einen Mantel des Vergessens um diese Enklave in der Galaxie. Kein anderes Wesen durfte es entdecken.
Die Entität beobachtete, dass die Arten auf dem Planeten noch viel anpassungsfähiger an ihre Umwelt waren. Egal was für zerstörende Kräfte die Natur auch sandte, die Energie, die alles vorantrieb, blieb bestehen.
Neue Hoffnung keimte in der Entität, dass seine Aufgabe, die Mission zur Rettung seinesgleichen,
doch nicht verloren war. Es schwor sich, jenen Flecken niemals mehr zu verlassen. Schützend legt es immer weitere Fäden aus Raum, Zeit und Quantenverschlingungen um dieses Sonnensystem in dem seine ganze Hoffnung heranwuchs.
Bald wuchs in der Entität die Überzeugung heran, regulierend einzugreifen, wenn eine Art Dominanz erlangte. Es bevorzugte ein ausgeglichenes Verhältnis.
Bis zu dem Zeitpunkt, da eine Spezies aufkam, die sich mit rasender Geschwindigkeit an neue Lebensumstände anpasste.
Eine Art, die jeder Witterung trotze, in Windeseile jedwede Klimazone auf der kleinen blauen Kugel besetzte und sich unaufhörlich über den Planeten ausbreitete. Auf sie baute Es alle Hoffnung.
Mehrfach registrierte Es im Laufe der vergehenden Zeitalter die Anwesenheit ihrer Feinde, der Maxchaputen. Doch Es schaffte es erfolgreich, sie abzulenken.
Vieles von dem, was dort unten auf dieser kleinen blau–weißen Kugel vorging, die wie ein Juwel im Dunkel der Zeit ihre Bahn um die Sonne zog, verstand Es nicht. Dennoch bewahrte die Entität es vor allen Gefahren, die von Außen eindringen wollten.
Eines Tages brachen sie aus. Ein Schiff, ganz ähnlich denen der Maxchaputen verließ das System. Es folgte ihnen mit der Sensorik dem winzigen metallenen Klumpen Technik, der durch den Ozean von Staub und Strahlung schlingerte.
Es beschützte es, Es lenkte es und schließlich führte Es das Raumschiff zu einem sicheren
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