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RUBRIK


















































          Der jüngste Ölpreiskrieg basiert auf erheblichen Fehleinschät-
          zungen sowohl der saudischen als auch russischen Führung,
          die beide die globale Corona-Pandemie und ihre weltwirt-
          schaftlichen Auswirkungen unterschätzt haben. Die Doppel-
          krise des Ölpreiskrieges und der Pandemie haben zeitweise
          den internationalen Ölpreis um rund zwei Drittel auf unter
          20 US-Dollar pro Fass abstürzen lassen. Mit dem jüngsten
          Ölpreiskompromiss ist es Riad und Moskau weder gelungen,
          die USA in eine gemeinsame OPEC+-Förderkürzung ein-
          zubinden, noch den Ölpreis nachhaltig zu stabilisieren. Die
          geoökonomischen und geopolitischen Auswirkungen dürften
          umso grösser sein, je länger die Pandemie sowie die weltwirt-
          schaftliche Rezession anhalten und die Megatrends der globa-
          len Machtverschiebungen beschleunigen.



          ERDÖL – DIE WELTENERGIEQUELLE
          Erdöl ist noch immer die wichtigste Energiequelle mit rund
          34 Prozent der globalen Energienachfrage. Die weltweite
          Rohölnachfrage ist in 2019 erstmals auf das Niveau von 101
          Millionen Fass pro Tag (mb/d – million barrel per day) ange-
          stiegen. Seit dem letzten Einbruch des internationalen Erd-  Der Kampf ums Öl geht in die nächste Runde. Wer
          ölpreises von 2014 konnte dieser auf 50-70 US-Dollar pro   diesen Verdrängungswettbewerb gewinnt, bestimmt
          Tonne jedoch nur deshalb stabilisiert werden, weil sich die   die Weltwirtschaft.








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