Page 2 - Begegnungen auf Augenhöhe
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4. Begegnungen auf Augenhöhe
4.1 Unser Bild vom Kind
„Kinder werden nicht erst Menschen,
sie sind schon welche.“
Janusz Korczak
Kinder haben von Geburt an Kompetenzen und nutzen diese aktiv zur Weiterentwicklung und Weltaneignung.
Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung aktiv mit. In unserer Einrichtung steht das Kind mit seinen
individuellen Entwicklungsvoraussetzungen und seinem Drang nach Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung im
Mittelpunkt. Wir wollen Kinder stark machen für die Zukunft, die von ihnen Eigenverantwortung,
Selbstbewusstsein und ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität verlangt. Sie sollen in unserer Einrichtung
Fähigkeiten erwerben, die sie möglichst selbst bestimmt und kompetent denken und handeln lassen.
Jedes Kind besitzt eine Persönlichkeit mit einem individuellen Spektrum von Besonderheiten und
Verhaltensmerkmalen. Wir nehmen die individuelle Persönlichkeit eines jeden Kindes wahr und schaffen den
Rahmen, um die Entwicklung des Kindes bestmöglich zu fördern. Wir unterstützen durch unsere Haltung und
unser Handeln das Recht des Kindes auf Mitbestimmung und Mitgestaltung
Im Gegensatz zur Animationspädagogik sehen wir die Kinder nicht als „Objekte der Pädagogik, sondern als
„Akteure ihrer Entwicklung“. Ein Kind bildet sich immer, es kann gar nicht anders. Kinder können nicht gebildet
werden, sie machen sich selbst ein Bild von ihrer Welt und sie tun dies aus eigenem Antrieb. Sie sind
gemeinsam mit uns Erwachsenen aktiv am Bildungsprozess beteiligt.
Wir sind im KiTa-Alltag nicht primär Lehrende, sondern begegnen den Kindern als Lernende. So werden
Kleinstkinder zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Freude am Lernen und Entdecken haben und
dies mit positiven Gefühlen verbinden.
4.2 Kinderrechte
Du hast das Recht,
genauso geachtet zu werden
wie ein Erwachsener.
Du hast das Recht,
so zu sein wie du bist.
Du musst dich nicht verstellen
Und so sein
Wie es die Erwachsenen wollen.
Du hast ein Recht auf den heutigen Tag;
Jeder Tag deines Lebens gehört keinem sonst.
Du, Kind, wirst nicht erst Mensch –
Du bist Mensch.
Janusz Korczak
Die Rechte von Kindern zu respektieren, ist historisch neu und auch heute im Bewusstsein vieler Erwachsener
noch nicht fest verankert. Das hängt mit dem überlieferten Bild vom Kind zusammen. Über Jahrtausende
galten Kinder als noch nicht vollwertige Wesen, den Erwachsenen in jeder Hinsicht unterlegen und ihnen daher
rechtlich und faktisch nicht gleichgestellt. Im Laufe der Zeit wandelte sich dieses Bild. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts wurde allmählich eine Bewegung stärker, die umfassende Rechte für Kinder verlangte. 1959
wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen die „Deklaration über die Rechte des Kindes“
verabschiedet. Hier wird das Kind erstmals auf internationaler Ebene als Rechträger bezeichnet und der Begriff
des Kindeswohls eingeführt.