Page 7 - Begegnungen auf Augenhöhe
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Für die Krippenkinder ist es die Aufgabe der Fachkräfte, die Beschwerderechte für die Kinder wahrzunehmen
            und diese in der Kindersprechstunde oder bei der Leitung zu vertreten.


                             „Nur wer weiß was er braucht, hat auch die Chance, es zu bekommen“
                                        (Schubert-Suffrian, Regner, Kiga heute 9/2013

            4.5 Werte und Normen, die uns leiten

            Wir Menschen handeln in unserem Leben nach unterschiedlichsten Werten. Werte bestimmen unsere Ziele,
            stärken unsere Persönlichkeit – machen sogar einen Teil unserer Persönlichkeit aus. Wir als Mitarbeiterinnen
            stellen fest, dass wir zum Teil unterschiedliche Werte für unser Leben und unsere Arbeit mit den Kindern als
            besonders bedeutsam betrachten. Es ist uns wichtig, einige Werte zu benennen, die wir für unseren Umgang
            in der Kita als erstrebenswert ansehen. Für Kinder ist es hilfreich, wenn die Familien mit der KiTa an einem
            Strang ziehen. Deshalb beschreiben wir hier die Werte, die wir als Grundlage unseres gemeinsamen Handelns
            ansehen.

            Sicherheit bedeutet für uns so angenommen zu sein wie wir sind, ohne uns zu verstellen. Sicherheit bedeutet
            angstfrei  zu  leben,  frei  zu  entscheiden  um  Beziehungen  zu  anderen  Menschen  aufbauen  zu  können  und
            selbstbewusst zu handeln, zu leben und zu entdecken.

            Verbundenheit bedeutet für uns ein Gefühl von Gemeinschaft zu entwickeln, miteinander zu kommunizieren
            und sich gegenseitig anzunehmen. Wir arbeiten vertrauensvoll Hand in Hand und achten aufeinander.

            Individualität bedeutet für uns die eigenen Interessen und Bedürfnisse verwirklichen zu können im Einklang
            mit den Interessen und Bedürfnissen der anderen. Ich darf ich sein in meiner ganzen Einzigartigkeit, du darfst
            du sein in deiner ganzen Einzigartigkeit und trotzdem sind du und ich ein Wir!

            Respekt bedeutet einen wertschätzenden Umgang mit Menschen und Umwelt in Wort und Tat – behandele
            dein  Gegenüber  so,  wie  du  auch  selbst  behandelt  werden  möchtest:  Wertschätzend,  würdevoll  und
            annehmend. Dazu gehört für uns, die Privatsphäre und das Eigentum von anderen zu achten.

            Ehrlichkeit bedeutet für uns, dass man auch Fehler machen darf. Bei uns herrscht eine Atmosphäre der
            Fehlerfreundlichkeit. Wichtig ist es uns, dass man lernt, sich Fehler einzugestehen und zuzugeben.

            Lebensfreude ist für uns, die Welt mit Kinderaugen zu sehen, in der schmutzigsten Pfütze den strahlendsten
            Regenbogen zu entdecken und die Freude darüber mit anderen zu teilen. Dafür nehmen wir uns Zeit!

            4.6 Die Rolle der Erzieherinnen

            Die  Erzieherinnen  sehen  sich  in  der  Rolle  der  Begleiterin,  Impulsgeberin,  Zuhörerin,  Beraterin  und
            Lernpartnerin.  Sie  haben  Vertrauen  in  die  Entwicklungspotenziale  der  Kinder.  Der  regelmäßige  Dialog
            ermöglicht es, dass die individuellen „Lebenspläne“ eines jeden Kindes in der Planung von pädagogischen
            Angeboten und Projekten berücksichtigt werden können.

            Unsere Vorbildfunktion spiegelt sich wieder durch:
                o  alltägliche Umgangsformen, z.B. jeden zu begrüßen, zu verabschieden, sich zu bedanken, …
                o  Zuhören und ausreden, z.B. im Morgenkreis
                o  Umgang mit Konflikten, z.B. durch die gewaltfreie Kommunikation bzw. die Goldene Regel
                o  Wertschätzung von Material und Gegenständen

            Neben  der  pädagogischen  Rolle  hat  jede  Mitarbeiterin  auch  die  Aufsichtspflicht  für  die  Kinder  zu
            gewährleisten. Die Aufsichtspflicht ist gesetzlich geregelt. Sie ist Nebenpflicht nach der Erziehungspflicht. Kein
            Kind darf „unbeaufsichtigt“ sein, was jedoch nicht heißt, dass permanent eine Pädagogin in der Nähe sein
            muss. Die Aufsichtspflicht richtet sich nach Kompetenz und Alter der Kinder. Sie sollen eigene Erfahrungen
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