Page 6 - Begegnungen auf Augenhöhe
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In kleinen Gesprächs- und Fragerunden können auch schon Krippenkinder befähigt werden, zu
benennen ob ihnen etwas gut gefallen hat, ob ihnen etwas geschmeckt hat, ob sie Spaß an einem
Angebot hatten.
4.4 Beschwerdemöglichkeiten für Kinder
Unter Beschwerde verstehen wir die persönliche, kritische Äußerung eines Kindes oder seiner Eltern, die das
Verhalten der ErzieherInnen und anderer Kinder sowie das Leben und die Rahmenbedingungen in der
Einrichtung betreffen.
Eine Beschwerde drückt generell Unzufriedenheit und Unmut aus. Oft stecken unerfüllte Bedürfnisse dahinter.
Sie wird nicht immer direkt ausgesprochen, auch Verbesserungsvorschläge, Anregungen und Anfragen
können Beschwerden beinhalten.
Beschwerden werden nicht als Störung behandelt, sondern als Botschaft und Beziehungsangebot. Ein
konstruktiver Umgang mit Beschwerden ist daher unumgänglich. Die Entwicklung von geeigneten Verfahren
zur Beschwerde von Kindern ist ein wichtiger Beitrag zur Gewaltprävention und Teil eines aktiven
Kinderschutzes. Die Kinder sollen ihr Selbstbestimmungsrecht in unserer Einrichtung wahrnehmen, indem sie
sich über Dinge, die ihnen Missfallen oder Unbehagen bereiten beschweren können. Je nach Alter können
Kinder bei Unzufriedenheit unterschiedliche Ausdrucksformen (Weinen, sich zurückziehen, Aggressionen)
zeigen. Diese Ausdrucksformen ernst und wahrzunehmen ist ein erster Schritt im Umgang mit Beschwerden.
Des Weiteren ist es wichtig, dass Kinder die Erfahrung machen, dass sie sich über Dinge die ihnen missfallen
beschweren dürfen. Gleichzeitig bieten sich hier Lernprozesse, dass jede Beschwerde bearbeitet wird und
Aushandlungsprozesse zwischen Kindern und Erwachsenen entstehen. So lernen Kinder, dass ihre
Äußerungen ernstgenommen werden und erfahren Selbstwirksamkeit. Sie lernen aber auch, dass nicht alle
Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden können, da die Gemeinschaft auch ein Einordnen und Zurückstellen
von Wünschen erfordert!
„BESCHWERDEORGANE“ IN UNSERER KINDERTAGESEINRICHTUNG:
Ein offenes Ohr im Alltag
Ein „offenes Ohr“ für sie zu haben, auch während des Alltags im freien Spiel. Beschwerden über Mitarbeiter
seitens der Kinder sind hier auch willkommen, werden ernst genommen und besprochen.
Das Kind bespricht auch gemeinsam mit der Erzieherin am Ende, ob das Gespräch vertraulich behandelt wird,
Dinge nochmal in größerer Runde besprochen werden sollen und welche Unterstützung es sich wünscht. Es
ist von äußerster Wichtigkeit, dass die Erzieherin sich an diese Absprachen hält, um das Vertrauensverhältnis
nicht zu erschüttern. So bekommt das Kind immer wieder den Mut und den Rückhalt, sich mit seinen wichtigen
Sachen einen Ansprechpartner innerhalb der Einrichtung zu suchen.
Kindersprechstunde
Die Kita-Leitung bietet in regelmäßigen Abständen im Büro eine Kindersprechstunde an. In entspannter
Atmosphäre, die den Kindern Vertrauen und Wohlbefinden vermitteln soll, hat jedes Kind die Möglichkeit, die
Kindersprechstunde zu besuchen und von seinen Sorgen, Ärger, Freude und positiven Erlebnissen,
Wünschen und Ideen zu berichten. Uns ist es wichtige, eine offene Grundhaltung zu haben, den Kindern das
Gefühl zu geben, dass all ihre Belange von größter Wichtigkeit sind.
Morgenkreis und Kinderkonferenz
Die Kinderkonferenz findet bei Bedarf gruppenintern oder gruppenübergreifend statt. Hier und im Morgenkreis
können alle wichtigen Anliegen (von Kindern und Mitarbeitern) besprochen werden. Jedes Kind und auch die
Erzieher haben die Möglichkeit, Wünsche, Beschwerden und andere Dinge zu äußern, in der Gruppe
gemeinsam zu besprechen und abzustimmen.