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sondern auch durch seine Ruhe und Cle-

verness. Nach seinem sicheren Sieg

in Runde 7 gegen Thilo Kabisch zeigte

sich diese Abgeklärtheit zunächst in sei-

ner Partie gegen GM Igor Khenkin. Das

Remis mit Schwarz gegen den früheren

Top-Großmeister und deutschen National-

spieler Khenkin war schon eine sehr be-

eindruckende Leistung von Dmitrij. Er hat-

te bei diesem Unentschieden zu keinem

Zeitpunkt irgendwelche Probleme und

forcierte das Remis aus einer Position der

Stärke heraus. Dieser Erfolg langte dann              Dmitrij Kollars - Rasmus Svane

schon für die IM-Norm eine Runde vor dem

Schluss des Turniers. Das Sahnehäubchen war dann noch das souveräne Schlussrun-

den-Remis gegen den Schach-Prinzen IM Rasmus Svane. Svane gelang es dabei nicht, in

111 Zügen die solide Verteidigungsstellung von Dmitrij zu durchbrechen. Svane hatte aber

zu keinem Moment der Partie irgendeine reale Gewinnchance. Wenn Dmitrij seine hervor-

ragende Leistung aus Verden in nächster Zeit weiter bestätigt, so werden wir sicherlich in

Zukunft noch viele positive Schlagzeilen von Dmitrij hören.

Bloß einen halben Punkt mehr als Dmitrij hatte zum Schluss des Turniers der aktuell jüngste
Großmeister Deutschlands Matthias Blübaum auf seinem Punktekonto.

Der Werderaner belegte mit diesem Score am Ende der DEM mit sechs Punkten einen
exzellenten vierten Platz und schaffte mit diesem Ergebnis sogar eine vierte Großmeister-
norm, die aber für die Erlangung des Großmeistertitels gar nicht mehr notwendig war. Ein
schöner Erfolg von Matthias, zu dem der LSB ebenfalls recht herzlich gratuliert.

In den Kampf um den Titel konnte Matthias allerdings nach seiner Niederlage in der vier-

ten Runde gegen den in Verden souverän agierenden Daniel Fridman leider nicht mehr

                                            eingreifen. In Runde sieben folgte ein Sieg

                                            in einem Turmendspiel gegen den Groß-

                                            meister Sebastian Siebrecht, dem ein

                                            Remis mit Schwarz in Runde 8 gegen IM

                                            Felix Graf folgte. Vor der Schlussrunde –

                                            die übrigens am Brett von Matthias vom

                                            amtierenden Werder-Aufsichtsratvorsit-

                                            zenden Marco Bode mit dem Zug d2 – d4

                                            eröffnet wurde – hätte Matthias mit einem

Felix Graf - Matthias Blübaum               Erfolg gegen GM Igor Khenkin noch Chan-

                                            cen auf eine bessere DEM-Platzierung ge-

habt. Doch leider schaffte er aus einer optisch durchaus ansprechenden Stellung nur ein

Remis gegen Khenkin, was am Ende der Meisterschaft Rang vier bedeutete. Nichtsdesto-

trotz hat dieses Turnier Matthias meines Erachtens viele wertvolle Erfahrungen gebracht,

die ihm auf seinen weiteren schachlichen Weg sicherlich helfen werden.

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