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Die Gründung in Deutschland
                                                         1891
































                     ir schreiben das Jahr 1891 in Hamburg.    Musikerkreisen alsbald eine grössere
                     Variétés, klein Theater, Tanzlokale       Anhängerschar fand.
                     usw. Artisten, Musiker, Sänger,           Denn diese gemütlichen Zusammenkünfte gefie-
          Zirkusleute und alles was zur Bühne oder Manege      len jedermann. Die Mitgliederzahl wurde so
          gehörte, trafen sich regelmässig in einer Beiz um    groß, dass der Klub ein größeres Lokal aufsuchen
          das gemütliche Zusammensein zu pflegen. Sie          musste. Fröhliche Stunden, humorvolle Sit-
          diskutierten und fachsimpelten. Jeder erzählte von   zungen verlebten die Mitglieder dieses  „Sicher
          seinem Auftritt und von seinen Gefühlen. Bei Bier,   wie Jold"-Klubs, bis eine Änderung eintrat, mit
          Wein , Brot und Wurst ergab sich eine gewaltige      der in Artistenkreisen immer gerechnet werden
          Stimmung. Man empfand ein grosses                    muss: Engagementreisen. Präses Martinius reiste
          Zusammengehörigkeitsgefühl.                          einige Zeit ins Ausland, und als Nachfolger wur-
          Die Treffs wurden schnell zur Gewohnheit, und        de August Imken gewählt. Der Klub gedieh wei-
          dauerten ein paar Monate, bis man beschloss,         ter, aber nicht nur Martinus musste auf Reisen,
          einen Klub zu gründen. Es waren dies die späteren    auch die andern gingen auf Tournee und erzähl-
          Joldjungen: Arthur Martinus ( 1. Präsident ), Max    ten, wo sie hinkamen, von den schönen Stunden
          Streow, Martin Dalatkewicz, Fritz Kroneck,           beim „Sicher wie Jold" in Hamburg. , So entstan-
          Tenorist Otomar, Felix Mensing, August Imken         den bald da und dort Sektionen.  Obwohl der
          und Fritz Rossbach ( Kassier ). Es wurden bei den    Klub beschlossen hatte, keine Statuten zu füh-
          Sitzungen Spiele arrangiert und Strafen              ren, so musste er sich doch in Anbetracht seiner
          ausgesprochen. Die Strafen wurden Jodel genannt      Entwicklung, endlich damit abfinden. Hierzu
          ( 5 Pfennige pro Jodel ). Der Büttel musste die      wurde eine Konferenz in Magdeburg         -  anbe-
          Strafen eintreiben. Was einmal in der Kasse war      raumt, welche schon am 1. April 1893 stattfand.
          durfte nicht mehr herausgenommen werden. Es          Delegierte waren aus Berlin, Hannover, Leipzig
          gab kein wechseln oder gar ein hineinlangen. Der     und Dresden anwesend, und man beschloss, den
          Büttel betonte energisch „ schon drin !“ Drei der    ersten Delegiertentag in der Karwoche 1894 in
          Gründungsmitglieder waren Berliner und diese         Berlin abzuhalten, was auch unter starker Betei-
          benutzen den Ausdruck „ Sicher wie Jold“, wenn       ligung aller Sektionen geschah.  „Sicher wie
          sie etwas bekräftigen wollten. Dieser Berliner       Jold" machte immer weitere Fortschritte, und
          Ausdruck heisst soviel wie: So war, so treu, so      der bisherige Präses der Sektion Hamburg, Au-
          ehrlich, so rein wie Gold. Dieser Ausdruck wurde     gust Imken, wurde zum Bundes-Präses ernannt,
          zur Parole und später zum Namen des Klubs.           während die Sektion Hamburg den Ehrenna-
          Dieser Name war es, der bei den Artisten- und        men  „Muttersektion" bekam. In Hamburg war
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