Page 3 - Festschrift-Aktuell
P. 3
Die Gründung in Deutschland
1891
ir schreiben das Jahr 1891 in Hamburg. Musikerkreisen alsbald eine grössere
Variétés, klein Theater, Tanzlokale Anhängerschar fand.
usw. Artisten, Musiker, Sänger, Denn diese gemütlichen Zusammenkünfte gefie-
Zirkusleute und alles was zur Bühne oder Manege len jedermann. Die Mitgliederzahl wurde so
gehörte, trafen sich regelmässig in einer Beiz um groß, dass der Klub ein größeres Lokal aufsuchen
das gemütliche Zusammensein zu pflegen. Sie musste. Fröhliche Stunden, humorvolle Sit-
diskutierten und fachsimpelten. Jeder erzählte von zungen verlebten die Mitglieder dieses „Sicher
seinem Auftritt und von seinen Gefühlen. Bei Bier, wie Jold"-Klubs, bis eine Änderung eintrat, mit
Wein , Brot und Wurst ergab sich eine gewaltige der in Artistenkreisen immer gerechnet werden
Stimmung. Man empfand ein grosses muss: Engagementreisen. Präses Martinius reiste
Zusammengehörigkeitsgefühl. einige Zeit ins Ausland, und als Nachfolger wur-
Die Treffs wurden schnell zur Gewohnheit, und de August Imken gewählt. Der Klub gedieh wei-
dauerten ein paar Monate, bis man beschloss, ter, aber nicht nur Martinus musste auf Reisen,
einen Klub zu gründen. Es waren dies die späteren auch die andern gingen auf Tournee und erzähl-
Joldjungen: Arthur Martinus ( 1. Präsident ), Max ten, wo sie hinkamen, von den schönen Stunden
Streow, Martin Dalatkewicz, Fritz Kroneck, beim „Sicher wie Jold" in Hamburg. , So entstan-
Tenorist Otomar, Felix Mensing, August Imken den bald da und dort Sektionen. Obwohl der
und Fritz Rossbach ( Kassier ). Es wurden bei den Klub beschlossen hatte, keine Statuten zu füh-
Sitzungen Spiele arrangiert und Strafen ren, so musste er sich doch in Anbetracht seiner
ausgesprochen. Die Strafen wurden Jodel genannt Entwicklung, endlich damit abfinden. Hierzu
( 5 Pfennige pro Jodel ). Der Büttel musste die wurde eine Konferenz in Magdeburg - anbe-
Strafen eintreiben. Was einmal in der Kasse war raumt, welche schon am 1. April 1893 stattfand.
durfte nicht mehr herausgenommen werden. Es Delegierte waren aus Berlin, Hannover, Leipzig
gab kein wechseln oder gar ein hineinlangen. Der und Dresden anwesend, und man beschloss, den
Büttel betonte energisch „ schon drin !“ Drei der ersten Delegiertentag in der Karwoche 1894 in
Gründungsmitglieder waren Berliner und diese Berlin abzuhalten, was auch unter starker Betei-
benutzen den Ausdruck „ Sicher wie Jold“, wenn ligung aller Sektionen geschah. „Sicher wie
sie etwas bekräftigen wollten. Dieser Berliner Jold" machte immer weitere Fortschritte, und
Ausdruck heisst soviel wie: So war, so treu, so der bisherige Präses der Sektion Hamburg, Au-
ehrlich, so rein wie Gold. Dieser Ausdruck wurde gust Imken, wurde zum Bundes-Präses ernannt,
zur Parole und später zum Namen des Klubs. während die Sektion Hamburg den Ehrenna-
Dieser Name war es, der bei den Artisten- und men „Muttersektion" bekam. In Hamburg war