Page 6 - Festschrift-Aktuell
P. 6
waren, als der ihnen vom Krähwinkler an- ten. Wohl wurde dadurch das stolze Gebäude
gedichtete Ruf. Mit vorbildlicher Energie schaff- der Sektion in seinen Grundfesten erschüttert,
ten sie an der Verwirklichung des ge- wohl gingen große Hoffnungen jäh zugrunde,
meinsinnigen Gedankens menschlicher So- wohl wurde mancher Enthusiasmus auf länge-
lidarität. Die schwachen Wurzeln des jungen re Zeit gekühlt.
Bäumchens griffen immer fester in den harten Der neue Präsi-
Boden schweizerischer Eigenart. dent, Jj. Emil Al-
Allerdings bestanden schon Jahre vorher zwei berti, stand vor
ähnliche Organisationen: „Schweizerischer Artis- d e r schwieri-
ten-Verein“ und der „Zürcher Konzerunterneh- gen Aufgabe, den
mer-Verband“, die den gleichen Tendenzen zu materiellen und
huldigen schienen, deren Verwirklichung aber moralischen Kre-
persönliche Interessenpolitik einzelner unausge- dit der Sektion
setzt verhinderte. So zwangen die Verhältnisse neu zu stärken
diesen Körperschaften den Anschluss an den In- und das ins Wan-
ternationalen Artistenverband „Sicher wie Jold,“ ken geratene An-
Sektion Zürich, trotz ursprünglicher Anfein- sehen derselben
dungen und Verdächtigungen. Das war ein wieder aufzu-
Sieg für die junge Sektion und ein Beweis für richten. Seine
die Durchschlagskraft konsequent praktizierter vom 16. Januar
Grundsätze. 1905 bis zum 24.
Jj. Martin Carello August 1905 dauernde Amtstätigkeit war da-
war ein glühender her ausschließlich der Reorganisation gewid-
Eiferer, und unter met. Auf diesem Gebiete hat Jj. Emil Alberti
seiner Leitung er- Hervorragendes geleistet. Ihm ist der Dank der
starkte die Sekti- Sektion auf alle Zeiten gesichert.
on zusehends, Über die Einzelheiten dieses ersten, sowie des
trotz abschätziger zweiten Jahres des Bestehens fehlen leider au-
Beurteilungen. Er ßer dem guten Gedächtnis der Veteranen alle
verstand es, die greifbaren Unterlagen indem der damalige
Opfer- und Ar- Schriftführer, der zwar später d. h. von Mitte
beitswilligkeit der 1910 bis Mitte 1912 wiederum Schriftführer
Mitglieder auf das war, in einem Moment der Aufregung und aus
höchste Maß zu Rache für vermeintliche Unbill, die ganzen
steigern. Es war bisherigen Protokolle kurzerhand vernichtete.
der ersten Liebe Hatte es ihm der zweifelhafte Ruhm eines He-
goldene Zeit. Die Sitzungen wurden fleißig be- rosrats angetan ?
sucht und auch Gäste fanden sich ein, die den Gedachte er, mit
neuartigen, bald aber populär werdenden Jold- der Zerstörung
jungenlieder lauschten. Wo man singt, da lass der Protokolle,
dich ruhig nieder....! Die Rührigkeit der Mit- der Sektion den
glieder wurde günstig beeinflusst durch die als Todesstoss zu
Belohnung für besondere Opfer oder Verdiens- versetzten ? Wer
te winkenden Orden, welch letztere sich auch erklärt die ge-
als wirksames Werbemittel erwiesen, indem h e im n i s v o l l e n
naturgemäß das Artistenvolk auf das Theatrali- Vorgänge in der
sche, die Aufmachung eingestellt ist. m e n s c h l i c h e n
Leider musste in dieses Grünen und Blühen Seele ? Vom 24.
der erste Reif fallen, indem Jj. Martin Carello August 1905 his
sich zu Unregelmäßigkeiten mit der Kasse hin- zum 24. Mai 1912
reißen ließ, die zu seiner Absetzung als Präsi- besaß dann die
dent und zum Ausschluss aus der Sektion führ- Sektion Zürich in
dem Jj.Emil Braun, dem nachmaligen Direktor