Page 18 - Festschrift-Aktuell
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der Unkosten wegen nicht abgehalten. Stricke lien seit 2 Jahren schon bis auf die Fahne verkauft
hat Jj. Herold als Prä- worden seien, wovon sich Präses Hoch-strasser
ses also keine zerris- persönlich überzeugt hatte.
sen. Kurzen, aber hohen Besuch hatten wir am 12. Sep-
So trat Jj. Hochstraßer tember 1919. Bundespräsident Franz Lange war
am 28. Juni 1918 zum auf eine Sitzung ein- und wieder ausgeritten.
zweiten Male das Das Stiftungsfest 1919 brachte ein fühlbares Defi-
schwierige Amt des zit, so dass an die Kosten der Kinder Weihnachts-
Präsidenten an. Gleich bescherung ca. Fr. 500.-- fehlten, weshalb Jj. Pro-
hatte er sich auch wie- neth der Sektion Fr. 1000.-- vorgestreckt hat. Das
der mit den widrigen ist echte Joldjungenarbeit!
Konzertverhältnissen Am 30. Januar 1920 trat
zu befassen, und ein dann Jj. Hochstrasser wie-
Rechtsanwalt wurde der vom Amte zurück,
mit der Wahrung der Interessen der Artisten und dasselbe fiel an den
betraut, die ohne Abhilfe sonst mit öffentli- Jj. Hans Kloss, dessen Re-
chen Mitteln hätten unterstützt werden müs- gierungszeit es nicht ein-
sen. Die Streikzeit vom November 1918 wirk- mal an diejenige des „
te sich in der Weise aus, dass 10 der bedürf- Winterkönigs“ Friedrich
tigsten Jj. darlehensweise mit je Fr. 20.-- vor d. V. Kurfürst von der
dem Hunger bewahrt werden mussten. Ende Pfalz, brachte, dessen Kö-
Dezember wurde dieses Darlehen dann annul- nigswürde doch drei Mo-
liert und gleichzeitig den noch unter den Waf- nate währte, während
fen stehenden je Fr. 30.-- als Neujahrsgruß Kloss mit vier Wochen
geschickt. Die Generalversammlung vom 17. zufrieden war. Er war ein erstklassiger K o m i k e
Januar 1919 sah eine gar düstere Zukunft vor r
sich. Wohl lagen vier Jahre Krieg hinter uns, aber umso ungeeigneter
aber der herrschenden Grippe wegen waren al- Präses, der es eben trotzt
le größeren Anlässe untersagt, und die Einnah- bestem Willen nicht
men kamen lediglich von den Passiven, die na- konnte. Deshalb folgte
turgemäß unter der geschäftlichen Konjunktur ihm am 27. Februar 1920
auch litten. Das Versammlungs-Verbot be- Jj. Seppl Dammhofer, der
wirkte, Dass sich jeweils nur ganz wenige mit seinen ausge-
Joldjungen zusammenfanden, die das Drin- zeichneten Fähigkeiten
gendste hastig erledigten. Wann die dem An- Großes hätte vollbringen
scheine nach bestehende Grippe-Kommission können, dessen Ideale
ins Leben gerufen wurde und was sie trieb, ist aber mehr in kulinari-
nirgends ersichtlich. Aber im März gab es schen Genüssen lagen.
doch wieder ein Fastnachtsfest im Casino Un- Geschäft ließ er darum Geschäft sein. Passte ihm
terstrass. Hingegen bewirkten die durch die die Erledigung der Geschäfte einmal nicht in den
Kriegsverordnungen bedingten Einschränkun- Kram, dann beantragte er ganz einfach die Verzeh-
gen, dass unsere Festsitzung vom 7. März rung einer zünftigen „Berner Platte“ auf Sektions-
(normalerweise) wegen der Fleischlosigkeit kosten, was natürlich genehmigt und entsprechend
dieses Tages auf den 14. März verlegt werden begossen wurde. So konnte es auch vorkommen,
musste. dass, protokollarisch nachgewiesen, sich gewisse
Im Juni 1919 kam die erste Nachricht von der Mitglieder in dieser Periode dreimal als Aktive an-
Auflösung der Sektionen Basel und Bern, wor- melden konnten, ohne dass das anscheinend auf-
auf die Jj. Geiberger und Schütt nach den beiden fiel. Immerhin hat er in der Sitzung vom 4. Juni
Orten geschickt wurden, um die dem Verbande 1920 den noch nicht existierenden Witzorden er-
gehörenden Utensilien, wenn nötig mit Hilfe der halten.
nach Zürich zu holen. In Basel scheint Mit den Anlässen hatte er offenbar Pech. Eine kar-
Gerichte ,
aber die Absicht geherrscht zu haben, die Sektion nevalistische Sitzung im „Falstaff“ vom 26. März
wieder aufzurichten, während in Bern die Utensi- missglückte gänzlich, mangels Humor, trotz des