Page 90 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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Die Sandbiene vollbringt große Mühen für ihr Junges, welches sie nie zu Gesicht bekom-
men wird. Sie legt ein Nest an und lagert dort auch Futter für den Nachwuchs ein.
In dem Erdloch, das ungefähr so groß ist wie der Körper der Biene, richtet
sie ein Kinderzimmer ein, das groß genug für das Ei und Nahrung ist. Dann ver-
schließt sie das Erdloch und geht auf die Jagd nach Käfern.
Jede Wildbienenart ist ein Meister im Jagen von Larven, Heuschrecken oder
Grillen. Die Wildbiene hat eine sehr spezielle Jagdtechnik. Denn die Wildbiene
tötet ihre Beute, die sie für die Eier fängt, nicht. Sie betäubt sie mit ihrem
Stachel und bringt sie zum Nest. Dann legt sie ein einziges Ei auf der Beute ab.
Der betäubte Käfer bleibt so lange frisch, bis die Larve aus dem Ei geschlüpft
ist und sie Nahrung braucht.
Nachdem die Wildbiene Nahrung und Unterkunft für ihr Ei sichergestellt
hat, muss sie für deren Sicherheit sorgen. Jetzt verschließt sie vorsichtig mit
Erde und Kieselsteinen den Eingang zum Nest. Wie einen Hammer verwendet
sie einen Kieselstein, den sie in ihrem Kiefer hält, um die Umgebung des Nestes
platt zu drücken. Zuletzt fegt sie mit ihren behaarten Beinen über den Boden
und fegt ihn so lange Glatt, bis der Eingang zum Nest komplett unsichtbar ge-
worden ist. Das Nest ist vollständig getarnt, doch das reicht der Biene noch
nicht aus. Daher gräbt sie in der Nähe noch zwei oder drei Löcher, die als leere
Fallen dienen. Im Inneren des verschlossenen und gesicherten Nestes kann die
Larve sich mittels des bereitgestellten Futters eigenständig entwickeln und
wenn sie erwachsen ist alleine herauskommen. 80
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