Page 80 - Das Wunder des Auges
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ADNAN OKTAR


             mit einer einäugigen Sicht die Tiefen nicht abschätzen können.
                 Manchmal erscheinen gewisse Objekte „doppelt“ in unserer Sicht.
             Das passiert, wenn wir etwas Spezielles anschauen – nahe oder ferne – und
             deswegen weniger auf die Umgebung achten. Halten Sie einen Bleistift na-
             he vor Ihrem Gesicht in die Höhe. Mit Ihrer anderen Hand nehmen Sie ei-
             nen anderen Bleistift und halt ihn auf Armlänge hinter den ersten. Wenn
             Sie auf den entfernten Bleistift schauen wird der andere doppelt erschei-
             nen. Wenn Sie auf den nahen Bleistift schauen wir entfernte doppelt er-
             scheinen. Ohne diese Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf ein Objekt zu
             richten, würden wir immer doppelt sehen, egal was wir anschauen.
                 Die Verschmelzung von zwei einzelnen Bildern und die Bildung eines
             dreidimensionalen Ergebnisses bedürfen einer perfekten Rechnung. Wenn
             sich die Augen zufällig entwickelt hätten, wie groß wären die
             Möglichkeiten, eine solche feine Abstimmung zu erreichen? Welche
             Zufälle wären in der Lage, ein System zu entwickeln, das in der Sekunde
             Millionen von Bits Information analysieren und kombinieren kann. Wenn
             die Augen nicht harmonisch aufeinander abgestimmt arbeiteten, würde
             das Gehirn nur verwirrte Signale erhalten und uns ein verworrenes Bild
             wahrnehmen lassen. Aber weil dies nicht der Fall ist, kann man nicht den
             Schluss daraus ziehen, dass dieses System durch eine Folge von Zufällen
             entwickelt wurde. Die Makellosigkeit der Schöpfung Gottes wird in fol-
             gendem Vers beschrieben:
                 Der sieben Himmel erschaffen hat, einen über dem anderen. Du er-
                 blickst in der Schöpfung des Erbarmers kein Missverhältnis. So
                 schau dich von neuem um, ob du Mängel siehst! (Quran, 67:3)

                 Wie die Entfernung bestimmt wird

                 Um zu bestimmen, wie weit etwas entfernt ist, untersucht das Gehirn,
             wie groß das Bild auf der Netzhaut erscheint. So lange die tatsächliche
             Größe des Objektes bekannt ist, errechnet das Gehirn annäherungsweise –
             auf Grund der erfassten Bildgröße – wie weit das Objekt tatsächlich ist.
                 Eine außerordentliche Charakteristik dieses Prozesses ist, dass er voll-
             kommen im Unterbewusstsein stattfindet. Sie bemerken es nicht, aber Sie


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