Page 75 - Das Wunder des Auges
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HARUN YAHYA
Wissen was man sieht
Das menschliche Gedächtnis speichert manche gesehene Bilder. Diese
Speicherungen werden regelmäßig geöffnet, um wiederverwendet zu wer-
den. Wenn z.B. ein Kind zum ersten Mal einen Bleistift sieht, wird in sei-
nem Gedächtnis ein Datei für diesen Bleistift angelegt. Wenn es später wie-
der einen Bleistift antrifft, öffnet sich die Datei und das darinnen befindli-
che Bild wird mit dem Bild des vorliegenden Bleistifts verglichen. Auf die-
se Weise bestimmt das Kind, dass es auf einen Bleistift schaut.
Dieses Muster ist keinesfalls spezifisch für Kinder. Alle menschlichen
Denkweisen – Ihre inbegriffen – folgen immer automatisch diesem Muster.
Wenn Sie ein Bild begegnen wird es sofort mit allen ähnlichen Bildern aus
den Archiven verglichen. Demnach wird ein Bild erkannt oder nicht.
Dieser Vorgang klingt vielleicht unnötigerweise einfach aber wenn er nicht
stattfinden würde, könnten Sie Ihr eigenes Kind nicht erkennen.
Assoziative Erinnerung ermöglicht die Erkennung von Bewegungen.
Wenn Sie auf ein bewegtes Objekt schauen, vergleicht Ihr Gedächtnis seine
Bewegung mit jedem Vorgang der folgt. Wie auf einer Filmrolle werden die
Bewegungen, eine nach der anderen, in einer Bildfolge gespeichert und der
aktuelle Ort des Objektes wird mit seinem vorhergehenden verglichen.
Alle diese Faktoren tragen dazu bei, wie wir die Bewegung wahrnehmen.
Fassen wir die wichtigsten bisher behandelten Details zusammen, das
Gedächtnis speichert gewisse Bilder und speichert sie zum
Wiedergebrauch. Aber wo und wie sind diese Bilder gespeichert? Warum
und von wem werden sie zurückgewonnen?
(Abbildung 2.6)
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