Page 125 - Untergegangene Völker
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Das Volk Saba und die Arimflut  123




                 Diese mächtige Armee wird auch im Quran erwähnt. Wie hoch das
            Selbstbewusstsein dieser  Armee war, zeigt uns eine  Aussage der
            Kommandanten von Saba, die im Quran übertragen ist. Sie sagen zu der
            Herrscherin (Königin) von Saba Folgendes:
                 Sie antworteten: Wir verfügen über viel (militärische) Stärke und
                 Kampfkraft. Die Entscheidung liegt jedoch bei dir. So überlege, was
                 du gebieten willst." (Sure an-Naml: 33)

                 Die Hauptstadt von Saba war Ma'rib, die durch ihre vorteilhafte geo-
            graphische Lage reich geworden war. Sie lag in der Nähe des Flusses
            Adhanah. Der Ort, an dem dieser Fluss in den Jabal Balaq einmündete,
            war für den Bau einer Talsperre sehr geeignet. Das Volk Saba, das von die-
            ser geeigneten Lage Gebrauch machte, hatte noch zu der Zeit der
            Gründungsphase ihrer Zivilisation hier eine Talsperre gebaut und ihr
            Land bewässert. Dank dieser Talsperre erreichte es ein hohes
            Wohlstandsniveau. Ma'rib war eine der fortgeschrittensten Städte ihrer
            Zeit. Plinius, der als Reisender dieses Gebiet besuchte, lobt dieses Land
            sehr und betont hauptsächlich das Grüne dieser Landschaft. 40
                 Die Höhe dieser Talsperre in Ma'rib betrug 16 Meter, die Breite 60
            Meter und die Länge 620 Meter. Nach den Berechnungen war das
            Gesamtfeld, das durch die Talsperre bewässert werden konnte, 9600
            Hektar groß, wovon 5300 Hektar der Südebene, der Rest hingegen der
            Nordebene angehörte. In den Inschriften von Saba wurden diese beiden
                                                                      41
            Ebenen manchmal auch als "Ma'rib und die beiden Ebenen" erwähnt.
            Wahrscheinlich möchte der Quran mit der Aussage "von rechts und links
            zwei Gärten" auf die prächtigen Weinberge und Gärten auf diesen beiden
            Ebenen hinweisen. Dank dieser Talsperre und Bewässerungsanlagen galt

            das Gebiet als das best bewässerte und fruchtbarste Gebiet im Jemen. Der
            Franzose J. Holevy und der Österreicher Glaser haben mit schriftlichen
            Dokumenten bewiesen, dass die Ma'rib-Sperre seit uralter Zeit existiert.
            In den Dokumenten, die im Himer-Dialekt geschrieben worden sind,
            steht, dass das Land dank dieser Talsperre fruchtbar wurde.
                 Diese Talsperre musste im 5. und 6. Jahrhundert n.Chr. weitgehen-
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