Page 30 - Untergegangene Völker
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              erst später wieder neue Zivilisationen entstanden sind. Die ersten
              Ausgrabungen in Ur wurden von R.H. Hall vom britischen Museum
              durchgeführt. Leonard Woolley, der hier nach Hall die  Ausgrabungen
              überwachte, leitete eine vom britischen Museum und der Universität
              Pennsylvania gemeinsam organisierte Ausgrabung. Die Ausgrabungen,
              die Woolley zwischen 1922 und 1934 leitete, fanden weltweites Interesse.
                   Sir Wolleys Ausgrabungen fanden in der Wüste zwischen Bagdad
              und dem Persischen Golf statt. Die ersten Gründer der Stadt Ur waren
              aus Nordmesopotamien ausgewandert und nannten sich ‘Ubaidian'. Um

              über dieses Volk nähere Informationen zu sammeln, führte man die
              Ausgrabungen noch intensiver fort. Die Zeitschrift Reader's Digest berich-
              tete über die Ausgrabungen von Woolley folgendermaßen:
                   Während der Ausgrabungen stieß man in einer bestimmten Tiefe auf einen sehr
                   wertvollen Fund und zwar auf den Königsfriedhof der Stadt Ur. Die
                   Archäologen fanden auf diesem Friedhof, auf dem Könige und Adelige der
                   Sumerer begraben waren, mehrere kostbare Kunststücke. Helme, Schwerter,
                   Musikinstrumente, Kunstgegenstände aus Gold und wertvollen Edelsteinen.
                   Noch wichtiger waren aber die Tafeln aus Lehm, auf denen man mit einer sehr
                   feinen und fortgeschrittenen Technik geschichtliche Ereignisse festgehalten hat-
                   te. Forscher fanden in Ur Einträge, die die gleichen Namen beinhalteten wie in
                   den Listen der Könige. Sie stießen sogar auf den Namen des ersten Königs, des
                   Gründers der Dynastie. Woolley kam zu dem Ergebnis, dass der Friedhof schon
                   vor der Ur-Dynastie vorhanden war. Somit kam er zu dem Schluss, dass diese
                   äußerst fortgeschrittene Zivilisation schon vor der ersten Dynastie existierte.
                   Nachdem die Funde intensiver studiert worden waren, nahm sich Woolley vor,
                   noch tiefer unter den Grabstätten zu graben. Die Arbeiter gruben noch einen
                   Meter tiefer und brachten Töpferwaren ans Tageslicht. "Dann aber kam plötz-
                   lich nichts mehr" sagte Woolley. Weder Töpferware noch Asche, nur noch Sand,
                   nichts als Sand, den das Wasser mitgebracht hatte. Woolley setzte die
                   Ausgrabung fort; man grub tiefer und tiefer; nach zweieinhalb Metern reiner
                   Tonerde stießen die Arbeiter plötzlich auf Werkzeuge aus Schmirgelstein, wie
                   sie die Steinzeitmenschen einst produzierten, und auf Töpferwarenreste. Nach
                   Abtragung der oberen Lehmschicht stieß man auf Spuren einer Zivilisation.
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