Page 31 - Untergegangene Völker
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Noah und die Sintflut    29




                 Dies war ein Beweis dafür, dass hier eine Flut stattgefunden hatte. Außerdem
                 zeigten mikroskopische Analysen, dass eine dicke Tonschicht durch eine mäch-
                 tige Flut, die sogar die Zivilisation der Sumerer vernichtete, hierher
                 geschwemmt worden war. Das Epos von Gilgamesch und die Geschichte von
                 Noah hatten sich somit in einer Grube in einer gemeinsamen Quelle mitten in
                 Mesopotamien vereinigt. 4
                 Außerdem berichtet Max Mallowan über die Ansichten von Leonard
            Woolley folgendermaßen:

                 Woolley meint, dass sich eine so große Menge von Ablagerungen in einer kur-
                 zen Zeitspanne nur durch eine sehr starke Überschwemmung bilden kann und
                 fügt hinzu: die Schwemmschicht, die die sumerische Stadt Ur von der Stadt Al-
                 Ubaid, deren Bewohner farbige Töpferware benutzten, trennte, ist der Überrest
                 der legenderen Flut. 5

                 Diese Funde zeigten, dass die Stadt Ur von einer Flut heimgesucht
            wurde. Der deutsche  Archäologe Werner Keller schreibt über die
            Bedeutung der Ausgrabungen folgendes: "Bei den Ausgrabungen wur-
            den unter einer Schlammschicht die Reste einer Stadt gefunden, was ein
            Beweis dafür ist, dass hier eine Flut stattgefunden hat." 6
                 Eine andere Stadt aus Mesopotamien ‘Kisch der Sumerer', die jetzt
            ‘Tall Al-Uhaimer genannt wird, trägt auch Spuren der Flut. In den histo-
            rischen Quellen der Sumerer wird diese Stadt als "die Hauptstadt der
            Dynastie nach der Flut" bezeichnet. 7
                 Die Stadt Shuruppak in Süd Mesopotamien, die heute Tall Fa'rah
            genannt wird, weist ebenfalls Spuren der Flut auf. In den Jahren 1920-
            1930 leitete Erich Schmidt von der Universität Pennsylvania die archäolo-
            gischen Ausgrabungen in dieser Stadt. Durch diese war es möglich, die

            Entstehung und Entwicklung einer Zivilisation, die zwischen 3000-2000
            vor Christus bestanden hat, in verschiedenen Schichten deutlich zu beob-
            achten. Aus den in Keilschrift geschriebenen Quellen kann entnommen
            werden, dass in dieser Region um dreitausend vor Christus ein kulturell
            fortgeschrittenes Volk gelebt hat. 8
                 Der wichtigste Punkt dabei ist, dass auch in dieser Stadt in den
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