Page 60 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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58 Der Islam verurteilt den Terrorismus
Welche sind die Gründe für die Zunahme von
Selbstmordattentaten?
Politisch inspirierte Selbstmordattentate kamen im Mittleren
Osten während der 1980er Jahre auf, während des libanesi-
schen Bürgerkrieges, als die Hisbollah begann, mittels dieser
Taktik ihre Ziele anzuvisieren. Von damals bis zum Beginn des
21. Jahrhunderts wurden in verschiedenen Teilen der Welt
etwa 200 Selbstmordattentate ausgeübt. Erst im Laufe der
2000er, als diese Angriffe immer stärker in die Schlagzeilen
rückten, stieg auch ihre Frequenz immer stärker an und
erreichte insgesamt eine Anzahl von 3500 über die letzten 30
Jahre. Allein im Jahre 2013 wurden insgesamt 291 Selbst-
mordanschläge in 18 Ländern der Erde durchgeführt, welche
3100 Menschen das Leben kosteten und gegenüber dem Jahr
zuvor, als 230 Anschläge dieser Art stattfanden, eine drama-
tische Steigerung von 25 Prozent markierten.
Die meisten dieser Anschläge fanden in muslimischen Ländern
statt. Im Mittleren Osten, allen voran im Irak, ereigneten sich
im Laufe der letzten zehn Jahre zu viele Selbstmordanschläge,
als dass ihre Anzahl noch seriös beziffert werden könnte. Auch
Afghanistan, Pakistan, Syrien, der Libanon, Tunesien, Libyen,
Somalia, Mali und Nigeria sind unter jenen Ländern, die regel-
mäßig von Selbstmordanschlägen getroffen werden.
Was aber war der treibende Faktor hinter diesen Anschlägen?
Ein entscheidender Umstand ist die politische Instabilität in die-
sen Ländern. Ungeachtet der allgemein verbreiteten Annah-
me, dass sich Selbstmordanschläge vor allem gegen Besat-
zungsmächte richten würden, fanden nur 32 Prozent all dieser
Anschläge in Ländern statt, in denen sich fremde Armeen
befanden. 68 Prozent der Attentate richteten sich gegen die
eigenen Landsleute – in anderen Worten: Hauptsächlich
waren unschuldige Zivilisten die Opfer dieser Angriffe.