Page 55 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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Adnan Oktar (Harun Yahya) 53
gelesen. Das ist die Art des Glaubens, in der alles dunkel ist. Er bietet Hass
statt Liebe an, Zorn statt Anteilnahme, Feindseligkeit statt Bruderschaft,
Trübsal statt Schönheit und Ignoranz statt Kunst, dem Schönen, den Wissen-
schaften und der Kultur. Es ist leicht, jemandem, der einen solchen Aber-
glauben annimmt, eine Schusswaffe in die Hand zu geben. Es ist leicht, zu
sagen: "Diese Gemeinschaft ist unser Feind." Es ist leicht, eine solche Person
aufzuhetzen. Es ist leicht, Gemeinschaften der Wut aufzubauen.
Warum aber existieren Radikalismus und Bigotterie? Die Antwort ist
klar: Weil es das ist, was vielen Menschen gelehrt wird. Sie kennen keinen
anderen Glauben. Dieser Aberglaube ist auch alles, was die Radikalen, die im
Namen des Islams auftreten, als Islam kennen. Man hat sie in der Unwissen-
heit, im Ghetto belassen. Man hat sie von Gesellschaft, Kunst und Wissen-
schaft weggeführt. Man hat sie fehlinformiert über das Konzept des "Dschi-
had" und sie haben es falsch angewendet, weil man es ihnen falsch beige-
bracht hat. Sie dachten stets, dass, wenn sie die Unwahrheiten ausführten, die
man ihnen beigebracht hatte, etwas Gutes täten. Sie hätten sich niemals vor-
stellen können, dass sie in Wahrheit sich selbst, ihrem Glauben, ihren eigenen
Familien, ihren eigenen Völkern und, natürlich, ihren Mitmenschen schaden
würden. Dennoch ist der "Dschihad", wie er im Koran beschrieben wird,
wesentlich anders als das Bild davon, das die Radikalen zeichnen.
Aber was bedeutet dann das Wort "Dschihad"?
Das Wort kommt vom arabischen Wort "jahd". Seine Bedeutungen sind
1.) arbeiten, sich bemühen; Entschlossenheit, Durchhaltevermögen und
Opferbereitschaft zeigen sowie 2.) sein eigenes niederes Ich zu kontrollieren.
Auf der Basis dieser Definitionen heißt den Dschihad auszurufen im Islam,
seine Mitmenschen zu informieren, Menschen wahre moralische Werte zu
lehren und sie vom Bösen abzukehren. Dabei muss ein Muslim sein eigenes
niederes Ich in die Richtung moralischer Tugenden bewegen und sich selbst
dazu erziehen, jemand zu sein, der weit von Wut und Hass entfernt ist.
Mit anderen Worten: Was ein Muslim, der sich im Dschihad engagiert,
machen muss, ist auf der einen Seite, sich selbst zu schulen und auf der ande-
ren Seite, Menschen die Wahrheit und das Gute zu lehren. Er muss ein Vor-
bild sein mit seinen eigenen moralischen Werten, um Liebe, Frieden und