Page 68 - Das Globale Freimaurertum
P. 68
Das globale
fre›maurertum
auch andere Symbole aus ägyptischen Quellen, zum Beispiel die Pyramiden
und das Allsehende Auge. 40
Es ist aufschlussreich, dass die Humanisten den Ausdruck
“Allmächtiger Baumeister aller Welten” verwendeten, weil er bis heute
von den Freimaurern verwendet wird. Es weist darauf hin, dass es zwi-
schen Humanisten und Freimaurern eine Beziehung geben muss. Dazu
Prof. Martin:
Im nördlichen Europa hatte sich mittlerweile eine weit wichtigere humani-
stische Organisation entwickelt, mit der vorher nicht zu rechnen war.
Schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts, in jenem Zeitraum, als die kabbali-
stisch-humanistischen Organisationen allmählich breitere Unterstützung
fanden, gab es bereits - vor allem in England, Schottland und Frankreich -
mittelalterliche Gilden und Zünfte …
Kein damaliger Zeitgenosse hätte je daran gedacht, dass so etwas wie eine
geistige und organisatorische Verbindung zwischen italienischen
Humanisten und Freimaurerlogen entstehen könnte. …
Das neuentstandene Freimaurertum bewegte sich fort vom römisch-katho-
lischen Christentum. Und wie schon bei den okkultistischen Humanisten in
Italien, war auch die Geheimhaltung innerhalb der Logen unter den gege-
benen Umständen von zentraler Bedeutung.
Aber beide Gruppierungen hatten mehr als die Geheimhaltung gemeinsam.
Aus den Berichten und Schriften des spekulativen Freimaurertums geht
hervor, dass ihr gemeinsames religiöses Ziel die Etablierung des Glaubens
an den “Allmächtigen Baumeister aller Welten” war, eine Denkfigur, die
man schon von den italienischen Humanisten her kannte… Sie war un-
trennbarer Teil innerhalb des angeblich rein materiellen Universums, ein
Produkt der frühen Aufklärung.
Es gab jedoch keine theoretische Grundlage, um diese Denkfigur mit der
christlichen Botschaft zu vereinbaren. Denn mit ihr waren alle Begriffe wie
Sünde, die Hölle als Bestrafung und der Himmel als Belohnung ausge-
schlossen. Ebenso die Vorstellung der Heiligen Messe, der Heiligen und der
Engel, von Priestern und Papsttum. 41
II