Page 90 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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AUCH DIE ZEIT IST EINE WAHRNEHMUNG
is zu diesem Kapitel wurde erklärt, dass wir das Original der Materie nie erreichen können, und dass jeder
Mensch nur Kopiebildern in seinem Gehirn betrachtet. Es wurde auch erwähnt, wie wichtig es ist, diese
B außerordentliche Tatsache zu verstehen und sie verbreiten, damit die Liebe zu Allah und die Gottesfurcht
zunehmen, damit moralische Werte sich verbreiten und der Materialismus widerlegt werden kann.
Ein anderer Begriff, den die Materialisten wie die Materie als ewig und absolut annehmen, ist die Zeit. Aber wie
die Materie, ist die Zeit auch eine Wahrnehmung und sie ist nicht ewig. Es gibt einen Moment, an dem die Zeit er-
schaffen wurde. Diese Tatsache, die heute wissenschaftlich bewiesen ist, wurde auch in einigen Versen des Quran
berichtet.
Die Zeit ist ein Verfahren, wodurch ein Moment mit einem anderen
Moment verglichen wird
Die Zeit ist ein Konzept, das vollständig von unseren Wahrnehmungen und von dem Vergleich abhängig ist,
den wir zwischen unseren Wahrnehmungen machen. Dies kann anhand eines Beispiels erklärt werden: In diesem
Moment lesen Sie dieses Buch. Nehmen Sie an, dass Sie in der Küche etwas aßen, bevor Sie begannen, dieses Buch
zu lesen. Normalerweise denken Sie, dass es eine Periode zwischen "der Zeit", als Sie in der Küche aßen und "diesem
Moment" gibt, und Sie nennen diese Periode "Zeit". Tatsächlich ist der "Moment", in dem Sie in der Küche aßen, eine
Information in Ihrem Gedächtnis. Man hat die Zeitempfindung, indem man den Moment, den man erlebt, mit einem
Moment vergleicht, der im Gedächtnis gespeichert ist. Wenn dieser Vergleich nicht angestellt wird, gibt es auch
keine Zeitempfindung.
Die Graduationszeremonie eines Menschen zum Beispiel ist eine Information in seinem Gedächtnis. Indem er
die anderen Informationen in seinem Gedächtnis seit seiner Graduation mit dem gegenwärtigen Moment vergleicht,
erhält er die Wahrnehmung der Zeit, und entsprechend diesen Informationen in seinem Gedächtnis bestimmt er die
Länge oder Kürze dieser Zeit. Doch diese Empfindung der Länge oder Kürze entsteht vollkommen in seinem Ge-
hirn und entstammt diesem Vergleich.
Ebenso macht man einen Vergleich, wenn man jemanden beobachtet, der sich bückt, um einen Füller aufzuhe-
ben, der auf den Boden gefallen ist und ihn dann auf den Tisch legt. Bis zu dem Zeitpunkt an dem die Person den
Füller auf den Tisch legt, wurden die Bilder des Sich-Beugens, des Aufhebens des Füllers vom Boden, des Gehens
dieser Person zum Tisch und schließlich des Legens des Füllers auf den Tisch als Informationen im Gehirn zu-
sammengestellt. Die Wahrnehmung der Zeit findet statt, wenn man die den Füller auf den Tisch legende Person mit
jenen Informationen vergleicht.
Der berühmte Physiker Julian Barbour definiert die Zeit folgendermaßen:
Die Zeit ist nichts anderes als ein Maß der sich ändernden Positionen von Objekten. Ein Pendel schwingt, die Zeiger
auf einer Uhr rücken vor. 39
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