Page 91 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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Ha run Yah ya
Wir denken, dass es
zwischen dem Moment,
in dem das Telefon klin-
gelt und in dem wir die
Stimme eines Freunds
hören, eine Zeitspanne
gibt, und wir nennen
dieses Intervall "Zeit".
Die Zeit ist eine
Wahrnehmung, die durch
den Vergleich entsteht,
der zwischen einem
gegenwärtigen Moment
und einem Moment in
unserem Gedächtnis
angestellt wird.
Die Zeit ist ein Konzept,
welches davon abhängt,
dass wir Ereignisse
miteinander vergleichen,
die wir erleben. Zum
Beispiel betritt jemand
einen Raum ein. Später
sieht er einen Füller auf
dem Fußboden und
beugt sich, um ihn
aufzuheben. Dann
nimmt er den Füller und
legt ihn auf einen Tisch.
Diese Person stellt einen
Vergleich zwischen
allen diesen Handlungen
an. Sie denkt, dass es
eine Zeitspanne zwis-
chen jeder Handlung
gibt und auf diese Weise
entsteht die
Wahrnehmung der Zeit.
Zeit entsteht als Ergebnis des Vergleichs zwischen mehreren Eindrücken, die im Gehirn gespeichert sind.
Wenn der Mensch kein Gedächtnis hätte, könnte das Gehirn keine solchen Interpretationen machen und somit
könnte er auch keine Zeitempfindung haben.
Die Ansichten von Wissenschaftlern über die Vorstellung, dass die
Zeit eine Wahrnehmung ist
Heute ist wissenschaftlich anerkannt, dass die Zeit ein Konzept ist, das entsteht, wenn wir Bilder von Bewe-
gungen und Ortsveränderungen von Objekten sequentiell anordnen. Um das Konzept verständlicher zu machen,
seien hier die Erklärungen verschiedener Wissenschaftler und Denker zu diesem Thema aufgeführt.
Der Physiker Julian Barbour sorgte in der wissenschaftlichen Welt mit seinem Buch The End of Time (Das
Ende der Zeit), in welchem er sich Gedanken über die Zeitlosigkeit und die Ewigkeit machte, für großes Aufse-
hen. Er wies darauf hin, dass die Idee, Zeit sei eine Wahrnehmung, für viele Menschen eine unannehmbare Tat-
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