Page 116 - Tiefes nachdenken
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             Leben könne auf einfachste Weise aus toter Materie entstehen. Diese
             Theorie war unter dem Namen "spontane Entstehung" bekannt. Zur
             damaligen Zeit war der Glaube weit verbreitet, Frösche entstünden aus
             Schlamm und Insekten aus Nahrungsresten. Um dies zu beweisen,
             wurden die kuriosesten Experimente durchgeführt. Man versuchte zum
             Beispiel, indem man ein paar Körner Weizen auf einen schmutzigen
             Lumpen legte, Mäuse hervorzubringen.
                 Auch das Auftreten von Würmern im Fleisch, galt als ein Beweis
             dafür, dass Leben aus lebloser Materie entstehen kann. Später stellte man
             fest, dass die Würmer im Fleisch nicht von selbst entstehen, sondern aus
             Eiern schlüpfen, die von Fliegen gelegt werden, die nur mit dem bloßen
             Auge nicht sichtbar sind.
                 Zu der Zeit, als Darwin die Evolutionstheorie entwickelte, war die
             Vorstellung, dass Mikroben aus unbelebter Materie entstehen können,
             eine weithin akzeptierte Ansicht.
                 Bereits fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Darwins Buch "Der
             Ursprung der  Arten", hat der berühmte französische Biologe Louis
             Pasteur diese grundlegende Vorstellung der Evolution zunichte gemacht.
             Pasteur fasste das Ergebnis seiner jahrelangen  Arbeiten und Unter-
             suchungen mit den Worten zusammen: "Die Behauptung, dass Leben aus
             unbelebter Materie entstehen kann, gehört unwiderruflich ins Reich der
             Fabeln." 2
                 Die  Anhänger der Evolutionstheorie leisteten lange Zeit den
             Erkenntnissen Pasteurs Widerstand. Spätestens jedoch, als die forschende
             Wissenschaft die komplizierte Struktur der Zelle eines Lebewesens
             entdeckte, wurde die Ungültigkeit der Behauptung, das Leben könne
             selbständig entstehen, deutlich.


                 Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert
                 Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Thema über den
             Ursprung des Lebens behandelte, war der bekannte russische Biologe
             Alexander I. Oparin. Er versuchte, mit einigen Thesen, die er 1930
             formuliert vorgebracht hatte, zu beweisen, dass die Zelle eines
             Lebewesens zufällig entstanden ist.  Auch diese  Arbeiten endeten
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