Page 116 - Tiefes nachdenken
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114 TIEFES NACHDENKEN
Leben könne auf einfachste Weise aus toter Materie entstehen. Diese
Theorie war unter dem Namen "spontane Entstehung" bekannt. Zur
damaligen Zeit war der Glaube weit verbreitet, Frösche entstünden aus
Schlamm und Insekten aus Nahrungsresten. Um dies zu beweisen,
wurden die kuriosesten Experimente durchgeführt. Man versuchte zum
Beispiel, indem man ein paar Körner Weizen auf einen schmutzigen
Lumpen legte, Mäuse hervorzubringen.
Auch das Auftreten von Würmern im Fleisch, galt als ein Beweis
dafür, dass Leben aus lebloser Materie entstehen kann. Später stellte man
fest, dass die Würmer im Fleisch nicht von selbst entstehen, sondern aus
Eiern schlüpfen, die von Fliegen gelegt werden, die nur mit dem bloßen
Auge nicht sichtbar sind.
Zu der Zeit, als Darwin die Evolutionstheorie entwickelte, war die
Vorstellung, dass Mikroben aus unbelebter Materie entstehen können,
eine weithin akzeptierte Ansicht.
Bereits fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Darwins Buch "Der
Ursprung der Arten", hat der berühmte französische Biologe Louis
Pasteur diese grundlegende Vorstellung der Evolution zunichte gemacht.
Pasteur fasste das Ergebnis seiner jahrelangen Arbeiten und Unter-
suchungen mit den Worten zusammen: "Die Behauptung, dass Leben aus
unbelebter Materie entstehen kann, gehört unwiderruflich ins Reich der
Fabeln." 2
Die Anhänger der Evolutionstheorie leisteten lange Zeit den
Erkenntnissen Pasteurs Widerstand. Spätestens jedoch, als die forschende
Wissenschaft die komplizierte Struktur der Zelle eines Lebewesens
entdeckte, wurde die Ungültigkeit der Behauptung, das Leben könne
selbständig entstehen, deutlich.
Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert
Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Thema über den
Ursprung des Lebens behandelte, war der bekannte russische Biologe
Alexander I. Oparin. Er versuchte, mit einigen Thesen, die er 1930
formuliert vorgebracht hatte, zu beweisen, dass die Zelle eines
Lebewesens zufällig entstanden ist. Auch diese Arbeiten endeten