Page 160 - Das Wunder der Ameise
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Nur Leben bringt Leben hervor
In seinem Buch geht Darwin auf den Ursprung des Lebens nicht
ein. Denn in seiner Zeit war man der Ansicht, dass das Leben ganz
einfach strukturiert sei. Seit dem Mittelalter hatte sich die
Vorstellung etabliert, Leben könne auf einfachste Weise aus toter
Materie entstehen. Diese Theorie war unter dem Namen "spontane
Entstehung" bekannt. Zur damaligen Zeit war der Glaube weit ver-
breitet, Frösche entstünden aus Schlamm und Insekten aus
Nahrungsresten. Um dies zu beweisen, wurden die kuriosesten
Experimente durchgeführt. Man versuchte zum Beispiel, indem
man ein paar Körner Weizen auf einen schmutzigen Lumpen legte,
Mäuse hervorzubringen.
Auch das Auftreten von Würmern im Fleisch galt als ein Beweis
dafür, dass Leben aus lebloser Materie entstehen kann. Später stell-
te man fest, dass die Würmer im Fleisch nicht von selbst entstehen,
sondern aus Eiern schlüpfen, die von Fliegen gelegt werden, die je-
doch mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.
Zu der Zeit, als Darwin die Evolutionstheorie entwickelte, war
die Vorstellung, dass Mikroben aus unbelebter Materie entstehen
können, eine weithin akzeptierte Ansicht.
Bereits fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Darwins Buch
"Der Ursprung der Arten", hat der berühmte französische Biologe
Louis Pasteur diese grundlegende Vorstellung der Evolution zu-
nichte gemacht. Pasteur fasste das Ergebnis seiner jahrelangen
Arbeiten und Untersuchungen mit den Worten zusammen: "Die
Behauptung, dass Leben aus unbelebter Materie entstehen kann, gehört
unwiderruflich ins Reich der Fabeln." 91
Die Anhänger der Evolutionstheorie leisteten lange Zeit den
Erkenntnissen Pasteurs Widerstand. Spätestens jedoch, als die for-
schende Wissenschaft die komplizierte Struktur der Zelle eines
Lebewesens entdeckte, wurde die Ungültigkeit der Behauptung,
das Leben könne selbständig entstehen, deutlich.
Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert
Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Thema über
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