Page 162 - Das Wunder der Ameise
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den Ursprung des Lebens zu erklären, endeten immer erfolglos. Die
                  folgende Aussage des Geochemikers Jeffrey Bada vom Scripps
                  Institute in San Diego macht die Hilflosigkeit der Evolutionisten be-
                  züglich dieses Engpasses deutlich:

                    Heutzutage, am Ende des 20 Jh. stehen wir immer noch demselben größ-
                    ten ungelösten Problem gegenüber, das uns zu Beginn des 20 Jh. kon-
                    frontierte: Wie begann das Leben auf der Erde? 95


                     Die komplizierte Struktur des Lebens

                     Der Grund, warum sich die Evolutionstheorie beim Ursprung
                  des Lebens in einer Sackgasse befindet, ist, dass bereits die einfach-
                  sten lebendigen Organismen unglaublich komplizierte Strukturen
                  besitzen. Die Zelle eines Lebewesens ist komplizierter als alle tech-
                  nologischen Produkte, die die Menschheit je hervorgebracht hat.
                  Auch heute kann selbst in den bestausgerüsteten Laboratorien des
                  21. Jahrhunderts keine einzige Zelle synthetisch hergestellt werden.
                     Die Anzahl der Bedingungen, die für die Entstehung einer Zelle
                  erfüllt sein müssen, ist so groß, dass ihre Entstehung mit Zufällen
                  nicht erklärt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass die 500
                  Aminosäuren, aus denen ein durchschnittliches Proteinmolekül be-
                  steht, in der richtigen Anzahl und Reihenfolge aneinandergefügt
                  sind, plus die Wahrscheinlichkeit, dass all die enthaltenen Ami-
                  nosäuren ausschließlich linksdrehend sind und durch Peptidbin-
                  dungen verbunden sind, ist 10 950  zu 1. In der Mathematik gelten
                                                            50
                  Wahrscheinlichkeiten, die kleiner als 1 zu 10 sind, als "Nullwahr-
                  scheinlichkeit".
                     Das Molekül namens DNS jedoch, das im Zellkern jeder der 100
                  Trillionen Zellen in unserem Körper verborgen liegt und die geneti-
                  schen Daten aufbewahrt, ist eine unglaublich große Datenbank.
                  Wollten wir die Information, die in der DNS verschlüsselt ist, nie-
                  derschreiben, so müssten wir eine umfangreiche Bibliothek mit 900
                  Bänden von Enzyklopädien anlegen, deren jede 500 Seiten umfasste.
                     An dieser Stelle ergibt sich ein interessantes Dilemma: Während
                  sich die DNS nur mit Hilfe einiger Enzyme vervielfältigen kann, die



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