Page 100 - Das Wunder der Stechmücke
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ADNAN OKTAR


                     Die komplexe Struktur des Lebens
                     Der Hauptgrund, warum die Evolutionstheorie mit dem
                 Versuch, den Ursprung des Lebens zu erklären, auf der ganzen
                 Linie gescheitert ist, besteht darin, dass selbst die scheinbar sim-
                 pelsten Organismen eine außerordentlich komplexe Struktur auf-
                 weisen. Eine lebende Zelle ist komplizierter aufgebaut, als jede
                 vom Menschen erfundene Technik. Auch heute kann eine Zelle
                 selbst in den modernsten Laboratorien der Welt nicht mit Hilfe
                 organischer Chemie künstlich erzeugt werden.
                     Die Voraussetzungen zur Zellbildung sind schon rein quanti-
                 tativ zu hoch, um durch zufällige Ereignisse erklärt werden zu
                 können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Proteine – die Bausteine der
                 Zelle – sich zufällig synthetisieren, beträgt für ein durchschnittli-
                 ches, aus etwa 500 Aminosäuren bestehendes Protein 1 zu 10 hoch
                 950. Mathematisch gilt schon eine Wahrscheinlichkeit, die kleiner
                 ist als 1 zu 10 hoch 50 als unter praktischen Gesichtspunkten
                 gleich Null.
                     Das DNS Molekül, das sich im Zellekern befindet und in dem
                 die genetische Information gespeichert ist, ist eine Datenbank, die
                 kaum zu beschreiben ist. Würde man die in der DNS enthaltenen
                 Informationen aufschreiben, so entstünde eine Enzyklopädie mit
                 etwa 900 Bänden zu je 500 Seiten.
                     Hier ergibt sich denn auch folgendes Dilemma: Die DNS
                 kann sich nur replizieren mit Hilfe spezieller Proteine, den
                 Enzymen. Doch die Synthese dieser Enzyme kann nur stattfinden
                 anhand der in der DNS gespeicherten Information. Da also beide
                 – DNS und Enzyme – voneinander abhängen, müssen beide
                 gleichzeitig existieren, damit eine Replikation stattfinden kann.
                 Insofern ist das Szenario, in dem das Leben sich selbst generiert,
                 an einem toten Punkt angelangt. Prof. Leslie Orgel, ein
                 Evolutionist an der Universität von San Diego, Kalifornien, gibt
                 diese Tatsache in der Septemberausgabe 1994 des  Scientific

                 American zu:



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