Page 103 - Das Wunder der Stechmücke
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HARUN YAHYA
Folgt man dem Chevalier de Lamarck (1744-1829), einem franzö-
sischen Biologen, der vor Darwin gelebt hatte, so vererben die
Lebewesen, die während ihrer Lebenszeit erworbenen
Eigenschaften an die nächste Generation. Er behauptete nun, die-
se über Generationen hinweg akkumulierenden Eigenschaften,
brächten neue Arten hervor. Giraffen seien demnach aus
Antilopen entstanden, weil deren Hälse sich von Generation zu
Generation verlängerten, als sie sich abmühten, an die Blätter
hoher Bäume zu gelangen.
Darwin zählte ähnliche Beispiele auf. Er behauptete zum
Beispiel, Bären, die im Wasser auf Nahrungssuche gewesen seien,
hätten sich im Lauf der Zeit in Wale verwandelt. 8
Doch die von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten
Vererbungsgesetze, die von der Wissenschaft der Genetik bestätigt
sind, die im 20. Jahrhundert aufkam, widerlegten die Legende,
erworbene Eigenschaften könnten an nachfolgende Generationen
weiter gegeben werden. So fiel die natürliche Selektion als evolu-
tiver Mechanismus aus.
Neodarwinismus und Mutationen
Um eine Lösung für das Dilemma zu finden, stellten die
Darwinisten Ende der 1930er Jahre die „Moderne synthetische
Theorie“ vor, besser bekannt als Neodarwinismus. Der
Neodarwinismus fügte den „Ursachen für vorteilhafte
Veränderungen“ die Mutationen hinzu. Mutationen sind
Abweichungen in den Genen von Lebewesen, die durch externe
Faktoren wie Strahlung oder Replikationsfehler auftreten.
Heutzutage meint man, wenn man von der Evolutionstheorie
spricht, den Neodarwinismus. Er besagt: Die Millionen existieren-
den Lebewesen sind durch einen Prozess entstanden, in dem die
komplexen Organe (Ohren, Augen, Lungen, Flügel) zahlreicher
Organismen mutiert sind. Eine Mutation aber bedeutet nichts
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